Meine Freundin will, dass wir vor anderen Sex haben, verschickt Sexfotos und Nacktfotos von uns

Sie forderte mich auf, dass wir es vor Leuten, die sie kennt, treiben, oder dass ich vor denen onaniere. Um zu zeigen, wie toll wir sind…

Sie will, dass andere Leute dabei zusehen, wie wir Sex haben
Meine Freundin will unser Bett zur Bühne machen…!

Liebe Beatrice,
seit einem Jahr bin ich mit meiner Freundin zusammen. Ich merkte schon beim Kennenlernen, dass sie sehr extrovertiert ist, und kam damit grundsätzlich gut klar, abgesehen von nichtigen Meinungsverschiedenheiten. Sie ist auch sehr experimentierfreudig im Bett, bzw. im Kornfeld :-), was ich natürlich mehr als scharf finde. Auch holen wir uns gerne Anregungen aus Kamasutra und Co. Ich habe unsere Beziehung immer als sehr intim empfunden, stelle das aber seit ein paar Wochen in Frage. Meine Freundin hat mich nämlich dazu aufgefordert, dass sie und ich Sex vor zwei Bekannten von ihr haben. Auf meine Frage WARUM, bekam ich zu hören, dass es sie anmachen würde, dabei beobachtet zu werden. Außerdem wolle sie nach außen zeigen, wie “aufregend” unser Sex doch ist. Als ich sagte, dass ich nicht möchte, dass andere Leute sie in nacktem und erregtem Zustand sehen und dass ich selber Hemmungen habe, forderte sie mich auf, mir “wenigstens” vor zwei Freundinnen (von denen ich bisher noch nie etwas gehört habe!) selber einen runter zu holen.
Wo jetzt mein Problem ist? Das hat mich auch ein Freund gefragt, der das “voll geil” fände. Aber ich fühle mich wirklich schlecht dabei, weil mich oft gerade diese Intimität mit ihr glücklich gemacht hat. Sie findet meine Reaktion lächerlich und hat mir gesagt, dass sie intime Fotos, die wir mal voneinander gemacht haben, herumgezeigt und verschickt hat; für Leute, die ich nicht kenne.
Seit dieser Auseinandersetzung lässt sie mich schmoren, und ich darf sie nicht mehr anfassen. Ich kann mit ihr nicht darüber reden, obwohl sie sonst ausnahmslos streitbar, im positiven Sinne, war. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll. Beatrice, kannst Du mir helfen?
Viele Grüße von Leonard

Lieber Leonard,
normalerweise bekomme ich Briefe in der Art immer nur von Frauen, und so bin ich fast froh, dass ein Mann auch mal so denkt wie wir. Gleichzeitig tut es mir leid zu hören, dass ein Mann, für den Sex noch etwas wirklich Intimes bedeutet, eine Frau liebt, die damit umgeht, als sei es eine Art Sport oder Wettbewerb, und die eure Zweisamkeit und Intimität, die dir so wichtig ist, an die Öffentlichkeit zerrt.
Ehrlich gesagt finde ich das ziemlich schrecklich. Wenn ich das alles, was du von ihr erzählst, mit meinem Freund erlebt hätte, könnte ich nicht mehr mit ihm zusammen sein.
Für die meisten Leute ist Sex immer noch etwas Intimes, etwas, was man nur mit einem einzigen Menschen teilt, das ist auch gut so, denn immerhin ist Sex das, was eine Paarbeziehung ausmacht; ohne Sex ist es eine Kameradschaft. Deshalb ist dieses Teilen von Intimität und Geheimnissen und körperlicher Nähe ja auch so wertvoll – ein bedeutender Teil dessen, was “uns als Paar” ausmacht.
Deine Freundin hat das nicht begriffen, und sie wird es auch nie begreifen. Im Gegenteil missachtet sie das, was du dazu meinst und empfindest, was du willst und was dir wichtig ist, tritt deine Gefühle mit Füßen, bezeichnet sie als “lächerlich”, was sie absolut nicht sind. Sie begeht alle möglichen Vertrauensbrüche, zeigt eure Fotos herum, breitet euer Sexualleben vor anderen aus und behandelt dich wie einen dressierten Affen, den man anderen vorführt, wobei es hier ja auch noch um einen Bereich geht, der nun wirklich nur ganz dein eigen ist (Onanieren).
Siehst du, wenn ein Pärchen sowas einvernehmlich macht, also beide es toll finden, vor anderen Sex zu haben und ihre Heimpornos ins Netz zu stellen und sich zu exhibitionieren, ist das okay. Aber deine Freundin überrollt dich wie eine Dampfwalze, obendrein setzt sie dich unter Druck, erpresst dich jetzt emotional und körperlich.
Ich kann nur sagen: Dieses Verhalten ist das Letzte. Lass das nicht mit dir machen. Wenn du sie auch noch so liebst: Lass sie gehen. Denn sie hat nicht nur Intimität, sondern auch Liebe nicht begriffen. In absehbarer Zeit wird sie mit anderen schlafen (wenn sie´s nicht schon tut). Und wenn du jetzt auf ihre bescheuerten Ideen eingehst, nur um sie nicht zu verlieren, wird sie so weitermachen und immer noch eins draufsetzen. Willst du das?
Ich muss mich auch wundern, was für ein Freund von dir das ist, der dich so hinstellt, als ob du derjenige wärst, der sich blöd anstellt. Ich möchte wetten, wenn er wirklich verliebt wäre und seine Freundin hätte sowas vor, würde er es ganz anders sehen.
Deine Sicht ist die Richtige! Bleib dabei!
Herzlichst, Beatrice

Liebe Beatrice
für die schnelle Antwort, mit der ich in der Form gar nicht wirklich gerechnet hatte, möchte ich mich bei Dir bedanken! Es ist schon sehr bewundernswert, dass Du tatsächlich Zeit und Gedanken in die Probleme Dir völlig fremder Menschen investierst.
Bevor ich allerdings Deine Antwort-Mail erhalten habe, hat sich in Bezug auf meine Dir anvertraute Sorge etwas getan. Nachdem ich jetzt fast sechs Wochen mein Mönchdasein gefristet und gefrustet habe, hat meine sog. Freundin mir doch tatsächlich erzählt, dass sie Geld bekommen würde, wenn wir vor es Publikum miteinander machten oder ich mich selbst anfasste. Und dann habe ich etwas Unüberlegtes getan, ich habe nämlich sie und ihr ganzes Gelumpe vor die Tür gesetzt. Nun komme ich mir zwar wieder mündiger vor, aber jetzt vermisse ich sie ganz schlimm, und ich habe das Gefühl grob gewesen zu sein. Aber deine Mail untermauert meine Entscheidung.
Danke schön für Deine Meinung und Hilfe!
Viele Grüße von Leonard!

Lieber Leonard,
deine Reaktion mag “unüberlegt” gewesen sein, aber: du hast genau das Richtige getan. Natürlich tut es weh – es tut immer weh, einen geliebten Menschen zu verlieren. Aber ich schätze, es ist besser, wenn du das jetzt durchziehst und durchstehst, als wenn du dich von ihr immer wieder verletzen lässt. Denn das würde sie, so viel ist sicher.
Dass sie dafür auch noch Geld nehmen würde, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Das ist der erste Schritt zur Prostitution. Genau das hat ein Freund von mir schon vorgestern gesagt, als ich ihm von deinem Fall erzählt habe (wenn ich mir unsicher bin bei der Beantwortung schwieriger Fragen, konsultiere ich Freunde oder sogar Fachleute). Er sagte: “Da kannst du drauf warten, dass die sich prostituiert.”
Ich sagte, “naja, so weit würde ich mal nicht gehen, sieh mal nicht gleich so schwarz” – aber wie sich gezeigt hat, hatte er recht.
Ich möchte dich jetzt nur noch darin bestärken: Lass dich von ihr bloß nicht wieder weichklopfen. Denn ich kann mir vorstellen, dass sie das versucht. Du bist ein “Guter”, du hast eine liebevolle und liebesfähige Partnerin verdient.
Herzlichst
Beatrice Poschenrieder

Nach oben scrollen