Onaniere ich zu oft, bin ich onaniersüchtig?

Onaniersucht oder die Sucht nach ständiger Selbstbefriedigung, gibt es das? Wenn ja, ab wann? Woran merke ich es? Wie stelle ich es ab?

Selbstbefriedigung zu oft, fast täglich
Fasse ich mich zu oft an? Bin ich onanier- oder sexsüchtig?

Frage:
Bin ich süchtig nach Onanieren? Zur Zeit mache ich es nicht mehr so oft, etwa dreimal die Woche. Früher fast jeden Tag. Wie komme ich davon weg?

Antwort:
Wenn du zur Zeit nur dreimal die Woche masturbierst – wo liegt das Problem? Gehörst du zu den Leuten, denen eingetrichtert wurde, dass das ungesund, abartig, niedrig, unanständig oder sonstwie negativ ist? Bei 3 x pro Woche trifft das nicht zu.
Selbstbefriedigung ist ja ganz normal. Auch alle möglichen Tierarten tun es. Onanieren ist ein Grundbedürfnis, es hält den Unterleib gesund, ist gut für die Männlichkeit (kurbelt die Geschlechtshormone an!), hält das Sperma frisch (was in biologischer Hinsicht sinnvoll ist), entspannt und stärkt das Immunsystem. Das selbe gilt übrigens auch für Frauen! Nur das mit dem Sperma und der Männlichkeit natürlich nicht. Bei Frauen ist es gut für die Weiblichkeit und die Fruchtbarkeit, fördert die Orgasmusfähigkeit und die erotische Ausstrahlung.
Also fröne diesem Vergnügen ohne schlechte Gefühle. Ich rate Männern sogar, sich vor einem Date mit der neuen Flamme einen runterzuholen, damit sie nicht mehr so viel Druck haben und besser denken können. Soviel dazu.
Aber vielleicht liegt dein Problem auch darin, dass du den unüberwindbaren Drang hast, es mehrmals täglich zu tun, und dass du unruhig/ nervös/ gereizt o.ä. wirst, wenn du es ein paar Tage unterdrückst – dann ist es eine Sucht. Oder wenn du es täglich tun musst, es stundenlang dauert und von daher viel Zeit raubt. In diesem Fall kannst du versuchen, ob es hilft, es zu verkürzen, wenn du die Sache anregender gestaltest – Tipps dazu findest du im Brief „So wird Onanieren schöner“.

Allerdings wenn es eine ausgeprägte Sucht ist oder du das schon so lange betreibst, dass es eine zementierte Gewohnheit ist, dann wird der eben genannte Versuch vermutlich nicht fruchten.

An anderer Stelle dieser Webseite schrieb ich mal: „Eine Sucht entsteht niemals nur durch das Vorhandensein von lusterzeugenden Dingen (oder Tätigkeiten), sondern es muss ein seelischer Faktor hinzukommen. Zum Beispiel hat ja jeder heutzutage Zugang zu kostenloser Internetpornografie; aber tatsächlich süchtig danach werden nur manche, etwa die, die damit eine innere Leere füllen oder unangenehme seelische Gefühle betäuben.“
Das heißt: Wenn du eine deutliche Sex- oder Onaniersucht hast, musst du rausfinden, was hinter deiner Sexfixierung steht; was dich dazu bringt, im Übermaß daran zu denken und darauf zu reagieren. Vermutlich geht es auch bei dir darum, innere Leere zu füllen oder unangenehme seelische Gefühle zu dämpfen. Diese Gefühle bestehen sehr oft aus einer gewissen inneren Anspannung (also unbewussten Ängsten) und aus Traurigkeit (zum Beispiel weil man irgendwo einsam ist).
Und wenn du’s rausgefunden hast, musst du was damit machen, also sozusagen an der Wurzel arbeiten.
Viele Männer, die sehr viel onanieren, sind zum Beispiel im tiefsten Innern sehr unzufrieden mit ihrer Lebenssituation, haben aber nicht genug Mut, um es gründlich zu ändern, also sind sie gefangen zwischen zwei starken Impulsen: dem Impuls zu fliehen und der Angst, das gewohnte „sichere“ Leben zu verlassen. Dieses Hin- und Hergerissensein bewirkt die innere Anspannung, und um die Anspannung irgendwie – wenigstens für kurze Zeit – loszuwerden, flüchten sie in die Welt ihrer sexuellen Fantasien und verschaffen sich kurzfristige Erleichterung durch den Orgasmus. Dies schafft aber natürlich keine Abhilfe bezüglich des Grundproblems, im Gegenteil, man fühlt sich dann eigentlich noch beschissener.
Gerde deshalb ist es wichtig, dem Grundproblem auf die Sprünge zu kommen und eine dementsprechende Änderung einzuleiten.
Viel Spaß
Beatrice Poschenrieder

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