Bin ich sexsüchtig?
Wann ist es einfach nur viel Lust, wann ist es schon sexsüchtig? Gibt es eindeutige Erkennungszeichen oder Merkmale für Sexsucht?
Frage:
Ich frage mich allmählich, ob ich sexsüchtig bin?!
Egal ob ich in einer festen Partnerschaft bin oder Single, ich habe jeden Tag ein starkes Bedürfnis nach sexuellen Aktivitäten (z.B. Pornos ansehen und mich dabei befriedigen, bei Sexhotlines anrufen, Sexkontaktbörsen nutzen, ausgehen und jemand aufreißen).
Was ist mit mir los???
Antwort:
Wie ich in einigen meiner Texte (siehe auch “Verwandte Beiträge” ganz unten) schon angedeutet habe: Wenn´s zwanghaft wird, kann man´s schon Sucht nennen; was oft noch dazukommt, ist, dass man sowohl seine Beziehung gefährdet als auch seine Finanzen belastet – in dem Fall wären drei der sechs Merkmale für eine echte Sucht gegeben, und das reicht aus für die Diagnose “Sucht” oder “Abhängigkeit”.
“Bin ich sexsüchtig?” Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Sie ist anhand festgelegter Kriterien recht zuverlässig einschätzbar – die Kennzeichen von Sucht findest du im Beitrag «Ab wann ist man süchtig, ist es eine Sucht? (nach Liebe, Beziehung, Sex, Handy o.a.)».
Sexsucht kann sich auf fast alle Formen von Sexualität beziehen: Auf „normalen“ Hetero-/ Homo-Sex, Fetische, Swingen, Polyamorie, notorisches Fremdgehen, Nutzen von kommerziellen Angeboten (Pornokonsum, Prostitution, Telefonsex, Sex-Chats usw.), Onanieren, Sonderformen wie SM, o.a. Für sich genommen, zählen diese Formen noch nicht unter Sexsucht, sondern erst mit den o.g. Kriterien.
Insofern trifft „sexsüchtig“ auch auf einige Personen auf meiner Beratungsseite hier zu.
Ein interessantes Kapitel dazu finden Sie auch in meinem Buch “Sexbewusstsein: So finden Sie erotische Erfüllung“.
Eine Therapie wäre bei Ihnen durchaus angezeigt.
Sexualtherapie ist dann ratsam, wenn man eine Form von Sexualität hat, die bewirkt, dass etwas drunter leidet – Leben, Gesundheit, Beziehungen, Beruf, finanzielle Situation… Zum Beispiel wenn etwas zu so einer Obsession wird, dass man sich zu wenig auf die Arbeit konzentrieren kann und zu viel Zeit mit diesem “Hobby” verbringt; oder wenn die Partnerschaft gefährdet ist.
Tipp: Suchen Sie jemand mit therapeutischer Ausbildung und Spezialisierung auf Sexualität, der Sie auch nicht gleich in die “Abartig”-Schublade steckt.
Herzliche Grüße
Beatrice Poschenrieder