Mein Mann war im Puff und geilt sich mit Pornos auf

Ich kann es vielleicht noch verstehen, dass er mal im Bordell war, als wir länger keinen Sex hatten, aber warum sieht er immer wieder Pornos?

Mein Mann geht ins Bordell (Puff) zu einer Hure und konsumiert Pornos

Hey Beatrice!
Dieses Jahr werden es nun 10 Jahre, die wir verheiratet sind, und wenn ich nachspüre, blicke ich schon auf eine schöne harmonische Zeit zurück. All meine Wünsche, die ich hatte, wurden mir erfüllt: zwei gesunde Kinder, ein schönes Grundstück mit großem Haus, ein Job, der mir Spass macht, und natürlich einen Mann, der mich all die Jahre geliebt hat und noch immer liebt, der mich sexuell erfüllt und den ich eigentlich nie missen wollte!
Wenn es nicht diese an sich “harmlose Sache” vor 5 Jahren gegeben hätte, die sich einfach nicht in eine der beliebten Schubladen stecken lässt, weil ganz offensichtlich der Riegel, der davor gehört, nicht mehr schließt und sie dadurch in meist unpassenden Situationen aufgeht.
Vor 3 Jahren gestand mir mein Mann, dass er in der Zeit, als ich mit meiner Tochter in Umständen war, zu einer Prostituierten ging und mit ihr Geschlechtsverkehr hatte. Das klatschte mir ins Gesicht wie eine Ohrfeige. Ich versuchte die Fassung zu bewahren und fragte tapfer, was ihn dazu bewogen habe. Er antwortete, dass er sich in dieser Zeit von mir abgelehnt fühlte, wir hätten keinen Sex oder andere Zärtlichkeiten ausgetauscht und darum sah er keinen anderen Ausweg, um seinem Wunsch nach Befriedigung Herr zu werden.
Ich war sprachlos, denn es stimmte sehr wohl, dass wir keinen Sex hatten. Was mich im nachhinein sehr schockierte, war, dass ich nicht einmal gemerkt hatte, was ihm fehlte, und warum er seine Gefühle nicht einfach mal angesprochen hatte. Nun – erst 2 Jahre später – war er in der Lage gewesen, mir davon zu berichten… in der Hoffnung, es sei verjährt, denn schließlich war es eine einmalige Sache gewesen (die ja aus seiner Sicht auch garnicht toll war – nur, einen Orgasmus hatte er dann doch durch die Lady – komisch, wenn mir was keinen Spaß macht, habe ich auch keine so erregenden Gefühle!).
Dieses Geständnis wäre wohl auch in der besagten Schublade liegen geblieben, wenn mein Mann sich nicht in den letzten 1 1/2 Jahren ein (aus meiner Sicht) unangenehmes Hobby zugelegt hätte. Seit dieser Zeit befriedigt er sich in unregelmäßigen Abständen vorm PC und schaut sich dabei pornografisches Zeug an. Ich bin bestimmt nicht prüde – auch ich finde es zuweilen recht reizvoll, mir gemeinsam mit ihm Pornos usw. anzuschauen. Wir haben alles andere als Blümchensex. Gerade darum kann ich es überhaupt nicht begreifen, warum er sich – ganz egal ob wir Sex hatten/haben – in der Nacht an den PC setzt, um sich angegeilt von Bildern von “masturbierenden Frauen” und “Bigtitts” abermals zu befriedigen. Und wenn ich jetzt einen kleinen Busen hätte und nicht vor ihm masturbieren würde, würde ich es auch noch verstehen! Aber ich habe alle Attribute, die er sich an einer Frau wünscht!
Nachdem ich ihn beim Onanieren überrascht habe (was ihm sehr unangenehm war!), habe ich ihn nach dem Warum gefragt und er sagte, dass er es nur dann täte, wenn wir Stress hätten oder er sich von mir nicht angenommen fühlt, aber wie damals bei der Sache mit der Nutte spricht er nicht über seine Probleme, die er ganz offensichtlich mit mir hat. Er verheimlicht es.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er es nur dann tut, wenn es “Stress” gab. Also fing ich an ihn zu kontrollieren und führte über einige Zeit sogar ein Tagebuch, in dem ich alles mir wichtig Erscheinende protokollierte. Ich analysierte die Bilder/Filme, meine Gefühle, versuchte herauszufinden, bei welchen Bildern er bevorzugt masturbierte usw. Ich stellte fest, dass er völlig unabhängig von der Stimmung unserer Beziehung, auch unabhängig wie oft und wie “gut” wir Sex hatten, sich vorm PC stimulierte. Da ging bei mir der Riegel ganz runter.
Ich stellte für mich selbst fest, dass es nicht die Masturbation an sich war, die mich anekelte, denn schließlich befriedige ich mich auch ab und an selbst und dass ich ihm auch nicht seine Selbstbefriedigung nehmen will (das kann man von keinem Menschen verlangen!!!), sondern dass die Art und Weise, wie er es tut, für mich das Problem ist. Dass es das Anturnen an den Körpern anderer Frauen ist, was mich ohnmächtig werden lässt. Dass es meine Eifersucht schürt, dass ich es nicht schaffe, die blöden Bilder und Filmchen als eine normale Sache zu sehen und nicht als Bedrohung für mich zu empfinden. Selbst sein Versprechen, dass er es lässt, und seine Aussage, dass ich ihm hundertmal wichtiger bin, konnten dieser verdammten Schublade bis jetzt kein Siegel verpassen!

Es macht mich so traurig, dass in diesem einen Punkt mein Vertrauen in ihn völlig aufgebraucht ist. Weißt Du einen Rat?? (Scheidung kann doch nicht die Lösung sein?!)
Sigrun (38)

Liebe Sigrun,
erwartest du, dass dein Partner exakt die gleichen Hobbies, Interessen und Meinungen hat wie du? Natürlich erwartest du das nicht, denn du bist eine kluge Frau.
Und genauso wie Menschen unterschiedliche Interessen und Einstellungen haben, haben sie unterschiedliche sexuelle Vorlieben. Sexualität kann sich nicht 100 % am Partner ausrichten, es bleibt immer ein Bereich, den man nicht mit dem anderen teilt. Dazu kommt, dass Männer und Frauen gerade in der Sexualität sehr unterschiedlich sind. Ja, die meisten Männer haben Triebe, die sie auch von der Liebe trennen können.
Ich meine: So lange diese Triebe nicht direkt beziehungsschädigend sind (z.B. der Mann befriedigt sich nur noch vor dem PC oder übernimmt gewalttätige Teile aus den Pornos), sollte man sie dem Partner zugestehen. Denn oft profitiert man sogar ein wenig von der Lust, die er daraus bezieht. Umgekehrt ist das nämlich genauso: Die meisten Frauen haben sowohl beim Zweiersex als auch beim Masturbieren auch mal Bilder von anderen Männern im Kopf; aber muss das gleich bedeuten, dass man lieber die Phantasiemänner hätte als den Partner? Nein. Und dieser profitiert von den Phantasiemännern, nämlich indem sie der Frau zu intensiverer Befriedigung verhelfen.

Sicher hat dein Mann auch im Alltag Marotten und/oder Hobbies, die überhaupt nicht dein Ding sind, oder? Aber da du ihn liebst und mit ihm zusammenbleiben willst, akzeptierst du diese. Genauso musst du das auch mit den PC-Pornos sehen. Eine Marotte, die du nicht so recht nachvollziehen kannst, aber vielleicht einfach hinnehmen solltest. Das ist in der Sexualität etwas schwieriger als im Alltag, weil man Sex als etwas sehr Partnerbezogenes betrachtet, aber wie ich oben schon sagte: jeder Mensch hat da auch seine ganz eigenen Dinger zu laufen.
So ähnlich solltest du auch seinen Besuch bei der Prostituierten betrachten. DU persönlich würdest es nicht tun und dabei auch keine Lust empfinden, aber er ist nun mal ein anderer als du und er ist ein Mann. Männer könen Lust viel besser von Gefühlen trennen als wir Frauen. Für Männer ist Sex manchmal ein Abreagieren eines körperlichen Dranges, vielleicht vergleichbar mit Bewegungsdrang oder der Lust auf bestimmte Nahrungsmittel. Das ist für uns Frauen schwer zu verstehen, aber wenn wir unser Leben mit Männern teilen wollen, müssen wir es akzeptieren.
Immerhin hatte dein Mann durchaus einen nachvollziehbaren Grund, zu der Prostituierten zu gehen: du hast ihn sexuell vernachlässigt. Immerhin war´s nur eine unpersönliche Bedürfnisbefriedigung und keine Freundin nebenher (die sich viele andere Männer in seiner Situation zugelegt hätten). Immerhin war´s eine einmalige Sache. Also greif nochmal tief in deine Toleranzkiste und hol einen Ersatz-Riegel heraus, mit dem du die Schublade endgültig zumachst.

Du sagst, was dir an diesen beiden Angelegenheiten noch zu schaffen macht, ist, dass dein Mann unehrlich war bzw. es nicht mit dir besprochen hat. Also, für mich klingt es, als ob dein Mann im Grunde ein sehr guter Mann ist: liebevoll, beziehungsfähig, zärtlich, und er liebt dich wirklich. Ich denke, das Hauptmotiv für seine Unehrlichkeit / sein Schweigen war in beiden Fällen, dass er dich schonen wollte. In der Schwangerschaft wollte er dir seine sexuellen Bedürfnisse nicht aufdrängen (jeder sensible Mensch weiß, dass die Aussage “Du schläfst gar nicht mehr mit mir!” den anderen sehr unter Druck setzen kann). Und mit den Pornos befriedigt er den Teil seiner Sexualität, der außerhalb der Partnerschaft liegt – warum also sollte er dich damit behelligen? Dazu kommt, dass er sich wahrscheinlich ein wenig schämt, Triebe zu haben, die er ohne dich befriedigt; auch bei Scham schwindelt oder schweigt man lieber, statt es offen zuzugeben. Und dazu kommt, dass Männer oft Probleme haben, Beziehungsdiskussionen über Dinge mit sexuellem oder stark emotionellem Inhalt zu führen. Du selber bist in allen drei Punkten vielleicht anders, aber er ist eben nicht du.

Die Pornofrauen sind keine Bedrohung für dich. Die Filmchen sind ein Konsumartikel, der den stark optisch geprägten Trieb des Mannes befriedigt. Überleg doch mal, wie riesig der Markt ist. Mehr als jeder zweite Mann schaut sich solche Bilder an, und die Mehrzahl dieser Männner leben in einer Partnerschaft. Dein Mann ist kein perverser Einzelfall, er ist normal. Zumal er sich ja noch ganz harmlose Sachen ansieht. Wenn ich überleg, dass ich schon etliche Briefe von Frauen gekriegt hab, die beklagen, dass ihre Partner sich nur noch so abartiges Zeug anschauen (Sex mit Kindern, Tieren, mit Gewalt, mit Exkrementen usw.)… Da würd ich mir schon eher Sorgen machen.
(Übrigens gibt´s auch hier in meiner Sex-Beratung einiges dazu: Bitte gib mal im Suchfenster das Stichwort “Porno” ein, da kriegst du ein paar interessante Briefe.)

Also folgender Rat von mir:
1) Deckel zu über der Sache mit der Prostituierten. Einmaliger Ausrutscher.
2) Versuch, den Pornokonsum deines Mannes als eine Marotte zu betrachten, die du zwar blöd findest, aber ihm zugestehst, weil du ein großzügiger toleranter Mensch bist und ihn liebst mit allen Macken, die er hat.
3) Wenn beim Sex mit ihm solche Bilder hochkommen, dann drücke sie IMMER UND SOFORT weg! und ersetze sie durch Bilder, die dich anturnen, oder münze seine Bilder in etwas um, was auch dich anturnt (sprich, du baust die Frauen in deine eigenen Filme ein).
Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder

Nach oben scrollen