Er hält mich als Sexsklavin, es macht mich an, zugleich fühle ich mich schmutzig
Mein Freund nutzt es aus, dass ich ihm verfallen bin. Ich muss nackt in der Wohnung rumlaufen, auch vor seinen Freunden, und sie bedienen
Hallo Beatrice,
ich hab ein großes Problem mit meinem neuen Freund (23). Ich stehe seit Jahren auf ihn und habe ihn vor einem halben Jahr endlich bekommen. Ich bin ihm verfallen und er nützt es aus. Sicher, er zwingt mich zu nichts, aber ich habe immer die Befürchtung, er weiß, dass ich aus Angst ihn zu verlieren alles, bzw. sehr viel tun würde. Das Problem habe ich auch eher mit mir. Denn die Sachen, die er verlangt/ vorschlägt, machen mich alle geil, wenn wir sie ausführen – ich fühle mich nur superschlecht DANACH.
Er will vor allem, dass ich ohne Unterwäsche und BH herumlaufe, in seiner Wohnung (bis auf sehr hohe Stöckelschuhe) immer nackt zu sein habe, auch wenn Besuch da ist. Er hat dann auch keine Hemmungen an mir herumzufummeln oder mich aufzufordern, ihm einen zu blasen. Das Schlimme für mich ist, dass ich dabei immer komme – und mir danach dreckig vorkomme!
Er hat auch nichts dagegen, wenn andere, Freunde oder Freundinnen von ihm, an mir herumfummeln. Ich genieße das in dem Moment ja auch und er sagt allen, dass sie es nur machen dürfen, wenn ich es will. Ich komme mit meinen eigenen Gefühlen nicht zurecht.
Gruß, Nana (19)
Hi Nana,
nimmst du mich hoch? Wenn nein, wüsste ich gern von dir:
1) Wie ist eure Beziehung sonst so? Wie geht er mit dir um? Bist du öfter glücklich oder unglücklich / unzufrieden / fühlst dich nicht ganz wohl?
2) Stört es dich nicht, vor allen seinen Freunden wie so ne Art Sexsklavin gehalten zu werden?
3) Wie ist euer Sexualleben? Geht er auf dich ein usw.?
4) Was stört dich alles an deinem Freund und eurer Beziehung?
5) Wohnt ihr zusammen? Wenn nein, wie oft seht ihr euch und wo?
Bis dann, Beatrice
Hi Beatrice,
ob das eine Verarsche ist? Nein, sicher nicht.
Zu 1) Ich finde die Beziehung sehr schön, wir unternehmen viel, er kümmert sich um mich, so wie man sich es vorstellt.
Er zwingt mich ja auch nicht dazu. Ich habe auch schon gelegentlich nein gesagt zu Aktionen und er hat es voll akzeptiert, mir keine Vorwürfe gemacht oder mich ausgelacht. Ansonsten verwöhnt er mich eigentlich die meiste Zeit, unternimmt viel mit mir.
Ich bin öfter glücklich als unglücklich. Probleme habe ich ja nur damit, wie ich mich danach fühle. Ich genieße ja alles, habe bei dem allen Orgasmen. Ich habe nur danach immer danach immer Phasen, in denen ich mich frage, ob das richtig war, ob sich so etwas gehört. Kann sicherlich damit zusammenhängen, dass wir sehr christlich erzogen wurden. Nicht prüde, aber meine Eltern haben uns gesagt, dass Sex etwas Privates ist, dass man es nur mit Leuten tut, die man liebt, und nicht vor anderen.
Nochmals: Es ist nicht das Schlimme, dass ich das tun SOLL/MUSS, sondern, dass ich es mache. Ich denke, es wäre das gleiche, wenn ich freiwillig in einen Swingerclub gehen würde. Ich würde es wohl genießen, aber danach mir Vorwürfe machen, wie ich das tun konnte.
Zu 2) Stört es mich, vor allen seinen Freunden wie ne Sexsklavin gehalten zu werden? Nein, wie gesagt, es macht mich geil, ich komme dabei. Wegen mir könnte er mich als richtige Sexsklavin benutzen, mich wirklich vorführen und zur Benutzung freigeben, ich genieße das. Ich blase seinen Freunden gerne einen oder lecke seine Freundinnen. Ich werde dabei ja meist auch verwöhnt.
3) Unser Sexualleben ist sehr gut, wir schlafen in der Regel so 1 – 2 Mal am Tag miteinander, dazu die Fummel- und Oraleinlagen. Da ich in der Wohnung immer nackt bin und er meist, bzw. nur ne Shorts anhat, wird recht viel gefummelt.
Ja, er geht voll auf mich ein, wenn wir miteinander schlafen. Mein Orgasmus ist ihm viel wichtiger als seiner. Es ist eher so, dass er mir manche Wünsche nicht erfüllt, weil sie IHM zu weit gehen. Bzw. er erfüllt sie mir erst nach langem Reden oder nur gelegentlich, wie z.B. dass er mir ab und zu die Brüste abbinden soll oder wir Analsex haben sollen (er ist recht groß gebaut und es tut mir schon weh, aber ich genieße diesen Schmerz auch).
4) Was mich stört? Ich, bzw. meine Gewissensattacken nach solchen Aktionen und dass ich nicht so ehrlich bin und mich ihm dann anvertraue.
5) Wir wohnen nicht direkt zusammen. Aber ich bin schon die meiste Zeit bei ihm (5 Tage pro Woche), schlafe auch bei ihm.
Liebe Nana,
da scheinen sich ja zwei SM-Anhänger gefunden zu haben, die sich gegenseitig ihre geheimen Neigungen rausgekitzelt haben und sich prima ergänzen: Du ziehst Lust aus der Unterwerfung, dem Sklavin-Sein, dem Dienen und dem Schmerz, er zieht Lust aus dem Unterwerfen und Kontrolle-Ausüben.
Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass du nicht die einzige Frau bist, die das antörnt. Du hast masochistische Neigungen und das ist auch vollkommen okay, solange keiner zu Schaden kommt. Die Mehrzahl der Frauen teilt das zwar nicht, aber einige doch, und außerdem muss es dich ja nicht scheren, ob du einer Mehrheit oder einer Minderheit angehörst.
Wenn ich dich richtig verstanden hab, macht dir dabei aber am meisten zu schaffen, dass Sex “etwas Privates ist, dass man es nur mit Leuten tut, die man liebt, und vor anderen.“
Sprich, du stehst in einem Konflikt zwischen deinem Kopf (Moral) und deinem Unterleib (Geilheit).
Ich persönlich bin durchaus ein Anhänger der eben genannten Moral. Denn seine sexuellen Handlungen auf den Menschen zu beschränken, den wir lieben und der uns liebt, dient ja zu unserem Schutz: um unseren Ruf, unsere seelische und körperliche Unversehrtheit zu wahren. Denn wenn du Hinz und Kunz an deiner Nacktheit und deinem Sex teilhaben lässt, läufst du immer Gefahr, dass jemand Missbrauch damit treibt: zum Beispiel dir weh tut, dich vergewaltigt, dir Schaden zufügt, dich bei Leuten anschwärzt, die´s nicht wissen dürfen (Familie, Vorgesetzte, Lehrer, Kollegen usw.), dich mit einer Krankheit ansteckt.
Von daher solltest du da deinen eigenen Konflikt durchaus ernst nehmen und dir nicht vormachen (lassen), das sei alles nur ein nettes Spielchen und nur deine anerzogene Moral ist der Spielverderber.
Ich persönlich halte es auch nicht für eine gute Idee, wenn dein Freund dich seinen Freunden als eine Art Sklavin vorführt, denn das kann in der oben genannten Weise schief gehen. Ich hielte es für besser, wenn ihr solche Spiele einem sehr kleinen, ausgewählten, sehr vertrauenswürdigen und sehr diskreten Kreis vorbehalten würdet. Vielleicht Gleichgesinnten, die ihr über Anzeige findet?
Sprich mit deinem Freund über deinen Konflikt und deine unguten Gefühle. Lass sie nicht von ihm verharmlosen. Sondern bitte ihn, mit dir zusammen auf kreative Lösungen zu kommen, sodass du deine Lust ohne Reue und schlechtes Gewissen ausleben kannst.
Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder