Trockene Scheide: Je älter, desto trockener?

Liebe Beatrice,
ich habe beobachtet, dass ich heutzutage nicht mehr so leicht feucht werde wie mit zwanzig. Und dabei bin ich wirklich erregt. Je älter, desto trockener an/ in der Scheide: Ist das normal?
Wie wird das erst, wenn ich 50 oder noch älter bin?
Herzlichst, Sabine (47)

Hi Sabine,
ja, das ist relativ normal. Es betrifft nicht alle Frauen, aber sehr viele, vermutlich sogar die Mehrzahl. Leider ist der “Fortpflanzungsapparat” das, was an einer Frau am schnellsten altert, und so kann es eben auch kommen, dass die Drüsen, die die Feuchte erzeugen, nicht mehr so gut funktionieren.
Soviel ich weiß, kann das auch hormonell bedingt sein; es betrifft vor allem Frauen in der Menopause, also ältere Frauen, die ihre Tage nicht mehr bekommen. Der Körper produziert viel weniger Östrogen, und das kann zu einer quälenden Scheidentrockenheit führen. Ärzte verschreiben dagegen entweder eine Hormoneratztherapie (falls es noch andere Zeichen gibt, dass die Frau unter dem Hormonmangel leidet), oder zum Teil auch Mittel, die direkt in der Scheide wirken (da gibt es unterschiedliche Sachen), und empfehlen, zusätzlich ein Gleitmittel zu verwenden.
Bei vielen Frauen geht die Lubrikation allerdings schon in den Wechseljahren, zum Teil auch deutlich vor den Wechseljahren, zurück. Das kann mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen.
In diesem Zusammenhang sechs Fragen an dich:
1) Treibst du extrem viel Sport?
2) Bist du sehr schlank (oder untergewichtig) oder hast du eine längere Diät hinter dir?
3) Nimmst du die Pille?
4) Rauchst du viel?
5) Trinkst du zu wenig?
6) Bist du noch wirklich scharf auf deinen Partner?

Nr. 1, 2, 3 und 4 reduzieren bzw. behindern die Östrogenproduktion. Tipp: Den Frauenarzt zu deinem Problem befragen und einen Hormonstatus machen lassen.

Zu Nr. 5: Ich spreche nicht von Alkohol, sondern von der Flüssigkeit, die man im Laufe des Tages zu sich nimmt. Viele Frauen trinken viel zu wenig, und das wirkt sich auf die Feuchtigkeit des ganzen Körpers aus (so auch auf die Hydrierung der Haut, auf den Speichel, die Scheidenlubrikation usw.). 2 bis 3 Liter am Tag solltens´s mindestens sein, bei Sportlerinnen auch mehr!
Übrigens: Alkohol trocknet den Körper aus.

Zu Nr. 6: In langjährigen Partnerschaften ist es zwar oft so, dass der Sex noch gut klappt, aber eben das “Feuer” raus ist, was oft eine Reduktion der Scheidenfeuchte mit sich bringt. Sehr viele Frauen brauchen in langen Beziehungen irgendwann Gleitmittel und viel mehr Vorspiel (obwohl man sexuell gut aufeinander eingespielt ist), und wenn sie dann einen Neuen haben, werden sie schon von ein wenig Küssen feucht.

In meinem Ratgeber «Stöhnst du noch oder kommst du schon?: Der sichere Weg zum Orgasmus» findest du eine ausführlichere Liste von Faktoren, die die Scheidenfeuschtigkeit beeinträchtigen – plus Lösungswege.

Lieben Gruß, Beatrice Poschenrieder

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