Seit ich offen vor ihr onaniere, verweigert sie Sex und ich gehe zu Prostituierten

Seit dem zweiten Kind hat meine Frau wenig Lust auf Sex. Ich habe zunächst heimlich onaniert. Mittlerweile tue ich es vor ihr, obwohl es sie abstößt

Hallo Beatrice,
seit der Zeugung unseres zweiten Kindes hat meine Frau wenig Lust auf Sex. Zunächst dachte ich, es liegt an der Schwangerschaft – obwohl das beim ersten Kind total anders war. Nach der Geburt – unser zweites ist jetzt 2 1/4 – ging es aber so weiter. Ich habe dann zunächst, um meinen Druck los zu werden, heimlich Selbstbefriedigung gemacht. Mittlerweile ist die Sache soweit eskaliert, dass ich sie es ganz offen mitbekommen lasse, wenn ich selbst Hand anlege. Sie redet dann immer davon, dass ich ein Schwein wäre und nie mehr was „laufen würde“. Das wiederum hat mich inzwischen so weit gebracht, dass ich ins Bordell ging und die Dienste von Huren nutzte. Bin inzwischen schon mehrmals bei Prostituierten gewesen und anschließend, muss ich ehrlich sagen, hervorragend befriedigt wieder gegangen. Mittlerweile habe ich mich auch auf eine dieser Frauen eingeschossen – das heißt, ich besuche ausschließlich sie. Sie bietet mir Dinge, welche meine Frau mir noch nie geboten hat, z.B. Busennummer, Blowjob mit Schlucken und ähnliches.
Das alles ist natürlich – weiß ich selber – nicht gerade die Lösung des Problems. Auf den Sex ganz verzichten kann ich aber nicht.
Wie bekomme ich meine Frau dazu, wieder mit mir zu schlafen?
Viele Grüße, Rolf (44)

Wenn die Frau keinen Sex mehr gibt, bleibt einem Mann dann nur das Onanieren?

Hallo Rolf,
ich hätte da noch ein paar Fragen…
1) Lieben Sie Ihre Frau noch? Ganz ehrlich? Oder ist es eher ein „mögen“? Oder nicht mal mehr das?
2) Wie viel würden Sie dafür tun, die Ehe zu retten? (Denn es steht ja nicht gut darum!)
3) Haben Sie schon mal erwogen, sich zu trennen? Was würde Sie davon abhalten?
4) Wie war der Sex vor der Geburt des Zweiten? und wie häufig?
5) Und danach: wie häufig, und was lief genau?
6) Hatten Sie in den letzten drei Monaten überhaupt irgendwelche sexuellen Aktivitäten mit Ihrer Frau?
7) Wieso haben Sie begonnen, vor Ihrer Frau zu onanieren, obwohl es sie von Anfang an abgestoßen hat? Aus Wut, weil sie nicht mit Ihnen schlief? Um sie zu provozieren?
8) Weiß Ihre Frau, dass Sie gewerblichen Sex nutzen?
9) Abgesehen vom Sex: Wie läuft Ihre Beziehung sonst so? Ist es liebevoll und harmonisch, ist da viel dicke Luft, ist es eher eine Zweckgemeinschaft? Wie ist Ihr Verhältnis zueinander derzeit?
10) Wie viel Körperkontakt haben Sie beide? (Zärtlichkeiten, Kuscheln, Umarmen, usw.)
11) Als die Lustlosigkeit Ihrer Frau losging: Haben Sie sie damals gefragt, warum? Wenn ja, was sagte sie? Wenn nein, warum nicht?
Bis bald, Beatrice

Hallo Beatrice,
hier die Antworten:
1) Ganz ehrlich: ich liebe sie.
2) Ich würde alles dafür tun, die Ehe zu retten.
3) Trennung: Nein, weil ich sie liebe.
4) Der Sex vor der Geburt des zweiten Kindes war schön und befriedigend, im Durchschnitt 2-3 mal pro Woche.
5) Und danach: tote Hose, keine Lust mehr bei meiner Frau, es lief nichts mehr.
6) Sexuelle Aktivitäten mit ihr in den letzten drei Monaten? Null.
7) Wieso onaniere ich vor ihr, obwohl es sie von Anfang an abgestoßen hat? Das erste Mal hat sie mich dabei unter der Dusche ertappt. Danach, wo sie es sowieso wusste, war es mir egal, wenn sie es mitbekam. Ich habe onaniert, weil mir der Sex fehlte und sie nicht mit mir schlief.
8) Weiß sie, dass ich gewerblichen Sex nutze? Nein, dann wäre glaube ich Schluss.
9) Durch den Sexboykott seit der zweiten Schwangerschaft ist die Stimmung natürlich oftmals sehr gereizt. So führt oft schon eine belanglose Kleinigkeit zu dicker Luft. Sie wartet nur darauf, dass ich irgendetwas falsch mache, um „loszutrampeln“.
Vor dem Sexboykott war das Leben eigentlich voller Harmonie, mir ist nichts Negatives aufgefallen. Während der zweiten Schwangerschaft ließ ihr sexuelles Verlangen zwar nach, aber ich habe mir dabei eigentlich nichts gedacht. Nach der Schwangerschaft war dann aber total „tote Hose“. Schon um kleinste Zärtlichkeiten muss ich regelrecht „kämpfen“, weil sie mich mit allen „Tricksereien“ immer wieder versucht abzuwimmeln. Wir sind fast 20 Jahre zusammen, doch die letzten zwei Jahre sind völlig anders als die vielen Jahre zuvor.
10) Wie viel Körperkontakt wir haben: Eigentlich sehr sehr wenig bis gar nicht. Annäherungsversuche von mir, gleich welcher Art, stößt sie bis auf wenige Ausnahmen eigentlich immer zurück, und wenn, werden sie von ihr kaum erwidert.
11) Als ihre Lustlosigkeit losging: Klar hab ich gefragt. Sie konnte oder wollte es nicht genauer erklären. Habe manchmal den Eindruck gehabt, sie will mich durch Liebes-/Sexentzug für was auch immer bestrafen.
Grüße von Rolf
 

Antwort an Rolf:
Seit viel zu langer Zeit bestrafen Sie und Ihre Frau sich gegenseitig und sind in einer negativen Spirale gefangen, die sich immer noch mehr ins Negative entwickelt.
Wir wissen nicht, warum Ihre Frau vor 3 Jahren die Lust verloren hat. Wir müssen uns erst mal den aktuellen Zustand anschauen: Ihre Frau hat das Gefühl, Sie liegen ständig auf der Lauer, ob sexuell was geht, und hat obendrein einen gewissen Abscheu wegen Ihres Onanierens.
Von daher lautet mein erster und dringendster Rat: Durchbrechen Sie die Spirale und hören Sie sofort auf mit allen Aktivitäten und Reaktionen, die in Ihrer Frau Abwehr hervorrufen.
Das heißt:
– Hören Sie sofort auf, vor ihr zu onanieren. Verbannen Sie auch alle Onaniervorlagen aus dem Haus, falls Sie so etwas besitzen.
– Respektieren Sie das Bedürfnis Ihrer Frau nach körperlichem Abstand aufs Genaueste. Tun Sie nichts, was sie als sexuelle Annäherung interpretieren könnte. Unterlassen Sie auch alle Bemerkungen, die in die Richtung gehen, dass Sie Sex brauchen und er in einer guten Ehe regelmäßig stattfindet. Aber (SEHR WICHTIG!) seien Sie im Umgang mit ihr liebevoll, nachsichtig, behutsam.
– Unterstützen Sie sie, wo Sie können.
– Reagieren Sie nicht gereizt, wenn Ihre Frau gereizt ist oder Sie provoziert, sondern friedfertig.

Ich weiß, dass das alles schwierig ist, nach allem, was vorgefallen ist; Sie sind voller Frust und Wut, und das sucht sich gern ein Ventil darin, dass man aggressiv auf den anderen reagiert, ihn provoziert, ihn irgendwie bestraft. Aber wie gesagt, das verstärkt die negative Spirale immer noch mehr. Sie haben geantwortet, dass Sie „alles“ tun würden, um die Ehe zu retten. Deshalb: Fangen SIE damit an, aus dem Teufelskreis auszubrechen, springen Sie über Ihren Schatten und schieben Sie Ihre negativen Emotionen beiseite. Im Gegenteil möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen, der Überwindung kostet, aber sehr effektiv ist:
Bitten Sie sie um Verzeihung. Ernsthaft. Dafür, dass Sie vor ihr onaniert haben, dafür, dass Sie sie sexuell (direkt oder indirekt) bedrängt haben, dafür, dass Sie in den letzten Jahren sicher manches versäumt haben. Versprechen Sie ihr, dass Sie sich ab jetzt Mühe geben wollen, sie nicht mehr zu verärgern und abzustoßen.
Stimmen Sie Ihre Frau versöhnlich. Und dann fragen Sie sie (behutsam, nicht aggressiv):
„Was möchtest du? Was soll ich tun, damit das Verhältnis zwischen uns wieder liebevoll wird? Wie soll unsere Ehe weiterlaufen?“
Zeigen Sie sich bereit, auf ihre Wünsche und Vorstellungen einzugehen.
Geben Sie ihr Zeit, falls sie Zeit für die Antwort braucht. Aber lassen Sie nicht locker, bis Sie eine eindeutige Antwort haben.

Wann haben Sie Ihrer Frau das letzte Mal gesagt, dass Sie sie lieben und nicht verlieren möchten? Und haben Sie es in letzter Zeit auch mal auf „unkörperliche“ Art gezeigt, etwa durch Anerkennung, Lob, Komplimente, Unterstützung?
Ich denke, auch eine Eheberatung/Paarberatung wäre eine gute Idee. Zum Beispiel um herauszufinden, wo die Spirale angefangen hat, und wie Sie an die Wurzel gehen können. Und wo Sie lernen können, Ihrer beider Bedürfnisse und Ärger so zu kommunizieren, dass es beim Anderen nicht auf Abwehr, sondern auf Entgegenkommen stößt.

Noch etwas: Es wäre besser, wenn Sie die Besuche bei der Prostituierten unterlassen, denn das entfernt Sie emotional von Ihrer Frau, und wenn Sie sich stattdessen aufs heimliche Onanieren beschränken. Das Geld, die Energie und die Zeit ist momentan ohnehin besser in die Rettung Ihrer Ehe investiert statt in käuflichen Sex. Aber wenn Sie es wirklich nicht lassen können, dann verheimlichen Sie es, so gut Sie können. Und lassen Sie sich NIE, NIEMALS, NIE NICHT dazu hinreißen, es Ihrer Frau zu gestehen oder im Streit hinzuknallen.
Alles Gute
Beatrice Poschenrieder

Nach oben scrollen