Absolute Beginner: Mein Sohn hatte noch nie Sex, soll ich ihm eine Prostituierte kaufen?
Mein Sohn ist schon 35 und hatte noch nie eine Beziehung, daher auch keinen Sex. Würde es helfen, wenn ich ihm eine käufliche Frau besorge?
Liebe Frau Poschenrieder,
ich wende mich an Sie, nicht weil ich ein eigenes Problem habe, sondern es geht um meinen Sohn. Er ist 35 und hatte – jedenfalls spricht alles dafür – noch nie Sex und dementsprechend natürlich auch noch nie eine „richtige Beziehung“.
Ich habe ein wenig in Ihren Beratungsseiten herumgelesen und gesehen, dass sich schon einige an Sie gewandt haben mit der Frage, ob sie sich ihre sexuellen Erfahrungen bei professionellen Damen holen sollen, und oftmals haben Sie zugeraten oder zumindest nicht abgeraten.
So bin ich zu dem Plan gekommen, dass ich für meinen Sohn eine Prostituierte besorge. Denn das hätte ja nicht nur den Vorteil, dass er dieses verflixte Erste Mal endlich hinter sich hätte, sondern auch dass sie ihm zeigen könnte, wie er mit Frauen umgehen soll; ich verspreche mir davon, dass er dann ein Stück weit seine Schüchternheit ablegt, die jetzt noch dafür sorgt, dass er den Frauen gegenüber nicht aufgeschlossen genug ist.
Was halten Sie davon? Und kennen Sie eventuell solche Damen, können Sie mir Kontakte vermitteln?
Lieben Dank für Ihre Bemühungen
Hubert (66)
Antwort von der Therapeutin:
Lieber Hubert,
nein, ich kenne keine solchen Damen. Ich bin doch keine Zuhälterin!
Und ehrlich gesagt halte ich es für keine besonders gute Idee. Das Risiko ist hoch, dass er entweder an eine gerät, die nicht gefühlvoll genug damit umgeht, oder dass er eine erwischt, bei der der Sex richtig schön ist, und dann verliebt er sich in sie. Ich kenne Fälle von Männern, für die das der Anfang einer Art Abhängigkeit war und die sich dann hoch verschuldet haben, um dieser Prostituerten so oft wie möglich nahe sein zu können.
Wenn Ihr Sohn es bis heute, mit 35, weder geschafft hat, eine funktionierende Beziehung aufzubauen, noch Sex zu haben, dann ist er kein Fall für käuflichen Sex, sondern er braucht eine Therapie, die ihm hilft, mit seinen tief sitzenden Ängsten fertig zu werden (welcher Art die auch immer sein mögen). Er gehört zu einer bestimmten Gruppe von Menschen, die “Absolute Beginner” genannt werden.
Diese „Schüchternheit, die… dafür sorgt, dass er den Frauen gegenüber nicht aufgeschlossen genug ist“, kommt bei weitem nicht nur von der Angst vorm ersten Sex und von der Angst, zu unerfahren rüberzukommen; denn sonst hätte er in ganz jungen Jahren einfach Mädchen an sich rangelassen und diese Erfahrungen gesammelt.
Was zum Teufel ist los mit Ihrem Sohn? Und warum mischen Sie sich in sein Liebesleben ein? Denn: Ihm einfach eine Prostituierte besorgen zu wollen, ist ein ganz schöner Eingriff in seine Privat- und Intimsphäre. Ist derlei bei Ihnen „normal“? Das würde manches erklären.
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Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder