Seit der ersten Schwangerschaft keine Lust mehr auf meine Frau, seit 4 Jahren!

Hallo Beatrice!
Wir haben in unserer Beziehung ein Problem mit dem Sex. Wir haben keinen und das liegt wahrscheinlich an mir.
Meine Frau ist 33, ich bin 36. Wir sind seit 10 Jahren zusammen, seit 2 Jahren verheiratet, haben zwei Kinder, 3,5 und 1,5 Jahre.
Wir hatten Krisen wie alle Paare. Aber wir lieben uns, wollen zusammen alt werden. Alles ist ok, nur der Sex nicht. Seit den Kindern ist es total aus: in der Schwangerschaft keinen Sex, nach der Geburt keinen Sex, dann hat mich das Stillen abgeturnt, und nach all dem es halbwegs wieder ging, war sie wieder schwanger… und alles von vorne.
Jetzt hat meine Frau noch lange gestillt, und ich hab das als Ausrede genommen (unbewusst), doch seit 2 Wochen ist das Stillen vorbei und ich will eigentlich nicht.
Jetzt hab ich deine Webseite hier gefunden, viel darin gelesen: Über häufiges Onanieren (ich dachte, das ist gut, so bleibe ich im “Training”, so funktioniert alles, wenn es wieder so weit kommt, aber du schreibst, dass es noch schlimmer wird. Ich mache das 2 mal die woche, ohne Onanieren würd ich glaub ich platzen. Und was ich da noch so alles gelesen habe bei dir… Das mit dem Leistungsdruck stimmt auch bei mir, ich habe Angst, dass es nicht klappt, und dann will ich eigentlich nicht mehr, denn wenn ich keinen Sex mache, kann ich auch nicht versagen, und beim Onanieren ist alles hart und ich werde befriedigt.
Mittlerweile ist es echt schlimm und ich habe Angst, dass meine Ehe dabei zerbricht. Und ich will auch nicht mein Leben lang onanieren. Ich will Sex mit meiner frau.

Was ich schon von dir gelernt habe:
– Da ich beschnitten bin und wir immer Sex mit Kondom machen (wenn wir welchen machen), sind das schon zwei Punkte, die nicht hilfreich sind, da kommt noch der Leistungsdruck und das häufige Onanieren. Ergo: kann es nicht funktionieren.
Was muss ich also tun???
– Die Pille kommt nicht in Frage, da ich nicht will, dass meine frau sie nehmen muss, ist nicht gut für ihren Körper auf dauer.
– Nie mehr onanieren (das werd ich jetzt machen, ich werde zwar platzen, aber ok, wenn es hilft)
– Den Penis fein streicheln und mit einer Feder sensibilisieren (das habe ich auch in deinem Buch “Sex für Faule und Gestresste: So holen Sie mehr aus Ihrem Liebesleben – mit weniger Aufwand!” genau nachgelesen, werde ich ab jetzt machen, bin gespannt, ob es was bringt)
– Wir werden versuchen, neben all dem Stress mit Beruf und zwei kleinen Kindern einen Abend in der oche für uns zu bekommen und ihn genießen.
Aber ich denke, das ist zu wenig.
– Wie kann ich den Leistungsdruck loswerden?
– Wieso macht mich oraler Sex in meiner Fantasie an, aber ich könnte mir nie vorstellen, dass meine Frau ihn in den Mund nimmt (sie ist die Mutter meiner Kinder!!).
– Was kann meine Frau tun?
– Ich rede zu wenig über Sex mit meiner Frau, bin wahrscheinlich zu verklemmt, ist das ein Grund? Wie kann ich dem abhelfen?
Bin schon überhaupt froh, dass ich die anderen Berichte bei dir gelesen habe… dass es anderern ähnlich geht wir mir.
Danke schön, Benno (36)

Lieber Benno,
zuerst einmal bekommst du ein Lob von mir: Ich finde es gut, dass du bei eurem Lustproblem nicht einfach aufgibst, sondern es angehst und dich intensiv damit befasst!

Das mit dem Onanieren ist eher ein nebensächlicher Grund. Wenn du dir die entsprechenden Briefe in meinem Archiv genauer ansiehst, wirst du feststellen, dass diese Männer extrem viel onaniert haben – nämlich mehrmals am Tag, manche ca. 8-10 mal AM TAG!
Zweimal die Woche, wie bei dir, ist durchaus im normalen Bereich. Das Beunruhigende bei dir ist ja nur, dass du zwar Sex mit dir selbst hast, aber nicht (oder kaum) mit deiner Frau. Und vielleicht ist ein Problem, dass du deinen Kopf und deine Lust mit Bildern (bzw. Videos) stimulierst, die mit deinem ehelichen Sexleben nicht das geringste zu tun haben, sprich, du kommst im Kopf und in deiner Lust weg von deiner Frau hin zu unpersönlichen Sachen. Das ist nicht gut. Wenn du onanierst, dann versuch es bitte ohne solches Material zu tun.
Und wie du selbst schon erkannt hast, liegt es unter anderem daran, dass du dir selbst Druck machst und Angst hast, dass es nicht klappt. Dazu kommt, dass dich der Verkehr mit deiner Frau vielleicht nicht genug stimuliert wegen der Kombination aus Beschneidung und Kondom.
Da müssten wir mal genauer schauen, ob es schon vorher zu Erektionsstörungen kommt, und welche alternativen Verhütungsmethoden es für deine Frau gäbe.
Wie steht sie denn selbst zur Pille oder anderen Verhütungen als Kondom?
Bitte lest dazu auch den Brief “Alternativen zur Pille“.

Ein wesentlicher Punkt bei dir ist auch das “Mutter”-Ding. Das ist eine seelische Blockade, die manche Männer erleben, wenn die Liebespartnerin zur Mutter wird. Sie wird dann im Unterbewusstsein gleichgestellt mit der eigenen Mutter, und mir der hat man keinen Sex, geschweige denn so unanständige Sachen wie Oralsex! Hier bräuchtest du eine gezielte Beratung.
Was das verstärkt, ist, dass du nicht gut über Sex kommunizieren kannst. Bitte schau dazu nochmal in mein Buch “Sex für Faule…” oder hol dir mein Buch “Sexbewusstsein: So finden Sie erotische Erfüllung“, da gibt´s je ein großes Kapitel über gute Sex-Kommunikation (Infos zum Buch unten).

Auch deine Frau selbst und ihre Rolle in eurer Beziehung spielt natürlich eine Rolle in dem Ganzen. Leider sind Lustprobleme fast immer ganz schön kompliziert! Alle Hintergründe dazu liefert ebenfalls mein Buch “Sexbewusstsein”.

So, jetzt kommt was Wichtiges. Ja, ich könnte dir durchaus helfen, aber:
im Prinzip hab ich ja all deine Problemfelder bereits hier behandelt (teils sogar mehrfach). Bitte hab Verständnis, dass ich bereits beantwortete Fragen nicht wiederholt beantworten kann. Und das Ding ist, die Sensibilisierung deines Penis und der reservierte Abend mit deiner Frau sind zwar sehr gute Ansätze, aber sie werden eure Probleme nicht ganz beheben! Ich könnte mit dir zusammen herausfinden, woran es genau liegt, und Lösungen entwickeln, aber das bedarf einer intensiven und langen Kommunikation zwischen uns – und eine Menge Arbeit. Das kann ich nicht kostenlos leisten, das verstehst du bestimmt.
Und du hast mit gutem Grund Angst, dass deine Ehe daran zerbrechen könnte. Leider passiert das oft, wenn der wichtige Basis-Pfeiler der Sexualität fehlt.
Aber ich denke nicht, dass du es allein lösen kannst. Um deine Ehe zu retten, brauchst du Hilfe von einem Fachmann oder einer Fachfrau, egal ob das nun ich bin (siehe www.liebesberaterin.de) oder jemand von einer Paarberatung. Deine Ehe ist es wert, schon allein wegen der kleinen Kinder!
Herzlichst
Beatrice Poschenrieder

Hier das Youtube-Video zum Buch: 

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