Er hat mich 30 Jahre lang enttäuscht, nun ist er der einzige, der mit mir redet
Ihr Mann ist ein arbeitsscheuer Nichtsnutz, dauernd musste sie seinen Arsch retten. Doch jetzt, wo sie ihn endlich rausgeworfen hat, vermisst sie ihn…
Hallo Beatrice,
seit einem Jahre lebe ich alleine. Ich habe meinen Mann in Wut rausgeschmissen. Danach wollte ich mir das Leben nehmen.
Ich bin 30 Jahre verheiratet und habe immer mit beiden Füßen auf der Erde gestanden (was jeder an mir sehr bewundert hat). Ich habe 6 Kinder groß gezogen und trotzdem immer gearbeitet, was ich von meinem Mann nicht behaupten kann. Er hat sich am Anfang unserer Ehe als Versicherungskaufmann mit einer Agentur selbständig gemacht und ich war immer damit beschäftigt, ihm hinter seine Affären zu kommen. Nach ein paar Jahren ging die Firma den Bach runter; Geschäftsmiete und Wohnungsmiete wurden nicht mehr bezahlt. Wir mussten uns eine neue Wohnung suchen. Und immer wieder bekam mein Mann hinter meinem Rücken Geld von der Schwiegermutter, wenn es mal gar nicht mehr ging.
Schließlich zog ich mit den 3 jüngsten Mädchen aus. Mein Mann musste die Wohnung mal wieder räumen, weil er auch hier keine Miete zahlte. Er zog in eine andere Wohnung. Ein Jahr später musste er auch diese Wohnung räumen und zog bei mir wieder ein. Zwischendurch vermittelte ich ihm immer wieder Arbeit. Aber er hielt es dort nicht lange aus, weil er sich nicht unterordnen kann.
6 Jahre später gab uns der Schwiegervater Geld für ein Haus. Nach 3 Jahren fingen dann die finanziellen Probleme wieder an. Schwiegermutter gab immer wieder Geld, um die Hypotheken abzahlen zu können. Mittlerweile ist auch dieses Haus zwangsversteigert. Mir wurde das ganze erst 1 Monat vorher mitgeteilt und ich hatte mir geschworen, mit ihm nicht wieder in eine Wohnung zu ziehen. Unsere Kinder waren erwachsen und hatten schon alle ihr eigenes Heim. Also suchte ich mir wieder eine Wohnung für mich alleine. Meine Kinder waren glücklich, dass wir nicht mehr zusammen wohnten.
Meinem Mann wurde irgendwann seine Wohnung gekündigt. Also nahm ich ihn wieder auf. Besorgte ihm auch sofort wieder eine Arbeit nach der anderen, weil wir von meinem Gehalt beide nicht leben konnten. Zwischendurch kaufte Schwiegermutter wieder mal ein Auto für ihn. Ich bat ihn, endlich mal zur Schuldnerberatung zu gehen. Aber er lehnte ab.
Dann benutzte er eine frühere Schulfreundin dazu, sich selbständig zu machen; und wieder gab Schwiegermutter das Geld dazu; jedoch alles hinter meinem Rücken. Danach ist mir der Kragen geplatzt und ich warf ihn raus. Am nächsten Tag tat es mir Leid und ich rief meine Schwiegermutter an. Mein Mann war 2 Tage bei ihr und zog dann bei der Schulfreundin ein. Er kam zwar immer wieder; aber ich werde mit dieser Situation nicht fertig.
Meine Kinder halten sich seit einem Jahr von mir fern und wollen mich erst wieder besuchen, wenn ich die Scheidungspapiere vorlege. Ich aber liebe meinen Mann immer noch und vermisse ihn. Kann seit einem Jahr meine Psyche nicht mehr in den Griff bekommen und habe 27 Kilo abgenommen, weil ich nicht mehr essen kann. Ich werde einfach nicht mit meiner Isolierung fertig. Ich liebe auch meine Kinder und Enkelkinder, möchte mich aber nicht unter Druck setzen lassen.
Was kann ich verändern? Was soll ich tun? Mein Mann ist der Einzige, der noch mit mir spricht. Er sagt immer, ich soll einfach geduldig sein. Es würde sich irgendwann wieder zum Guten wenden.
Kann ich ihm heute vertrauen?
Lisa (53)
Antwort an Lisa:
Glaubst du im Ernst, dass er sich wirklich noch ändern wird und sich alles zum Guten wendet, nachdem du 30 Jahre lang immer wieder Mist mit ihm erlebt hast? Vergiss es. Dein Mann hat einfach bloß Angst, die Frau zu verlieren, die ihn immer wieder aus dem selbstgemachten Dreck gezogen hat. Ohne dich ist er ein ganz armer Hund, und das weiß er auch. Und du: Du bist MIT ihm ein armer Hund, der immer wieder getreten, benutzt, belogen und hingehalten wird. Genau aus dem Grund wollen deine Kinder, dass du dich endlich von diesem Mann löst. Deine Kinder lieben dich und können das nicht mehr mitansehen, und sie wissen genau, dass dieser Mann sich nicht ändern wird, und sie wollen nicht, dass du auch noch den Rest deines Lebens damit verbringst, dich für diesen Kerl aufzureiben. Ich möchte wetten, deine Kinder haben dir jahrelang zugeredet, dir zugehört, dir Mut gemacht, aber irgendwann haben sie gemerkt, dass ihre Bemühungen dich nicht von deiner Selbsterniedrigung und Selbstzerstörung abhalten, und sie sahen kein anderes Mittel als das, was sie jetzt anwenden.
So wie´s aussieht, musst du dich zwischen deinen Kindern und deinem Mann entscheiden. Für mich gäb´s da keine Frage: ich hätte den Mann schon vor langer Zeit rausgeworfen – mag er auch ein paar gute Seiten haben, so wiegen doch die schlechten viel mehr. Aber die Entscheidung kann dir keiner abnehmen.
Du schreibst:
«Ich liebe auch meine Kinder und Enkelkinder, möchte mich aber nicht unter Druck setzen lassen.»
Liebe Lisa, das ist doch die übliche Verdrängungs-Argumentation, die auch Männer gern benutzen, wenn sie sich gegen eine nötige Veränderung sträuben! Schau doch mal hin: Du sagst, du liebst ihn, aber zu Liebe gehört immer auch Selbstliebe; was du Liebe nennst, ist Abhängigkeit: du bist emotional so krass abhängig von diesem ausnutzerischen Fremdgänger, dass man es durchaus Hörigkeit nennen kann! Du brauchst fachliche Hilfe, um aus dieser Abhängigkeit rauszukommen.
Wenn du sogar so weit warst, dir wegen deines Mannes das Leben zu nehmen, wäre es doch besser, am Leben zu bleiben – aber ohne ihn, oder? Und wenn keiner mit dir spricht außer er, dann liegt es an DIR SELBST, Menschen um dich zu sammeln, die mit dir sprechen! Deine Kinder würden es ja auch wieder tun, wenn du dich endlich von ihm löst. Ich möchte dich dringend bitten, dass du mal probehalber eine Therapeutin aufsuchst und sie um Unterstützung bittest. Dann hättest du noch eine weitere neutrale Ansprechpartnerin außer mir, die ich nichts weiter für dich tun kann als dir diese Mail zu schreiben.
Ferner empfehle ich dir die Lektüre meines Buches “Mister Aussichtslos: 12 Männertypen, die Sie sich sparen können”
– da wird dir sehr klar werden, dass dein Mann auch dazu gehört – er findet sich in dem Buch sogar mehrfach! (Infos siehe unten.)
Ich wünsche dir viel Mut und Kraft
Beatrice Poschenrieder
Ist dein Partner vielleicht ein Schnorrer, ein Nichtsnutz, ein notorisch Untreuer, ein Egomane oder ein anderer Typus, mit dem du nicht glücklich werden wirst? Woran du das schon zu Anfang erkennst, plus Expertenkommentare, findest du in diesem Ratgeber (11,90 Euro).
Meine YouTube-Videos zum Buch: https://youtu.be/okvch201Ojs und https://youtu.be/cjSKeCDWNiQ
Mehr Infos oder kaufen: Mister Aussichtslos: 12 Männertypen, die Sie sich sparen können