Antibiotika vorbeugend gegen Blasenprobleme? Gibt es gesündere Mittel?
Liebe Beatrice,
meine Freundin hat nach dem Sex immer Blasenprobleme bis hin zur Blasenentzündung.
Von Frauenärzten/innen und Urologen hört man nur immer eine Antwort: Dass durch den Penis Bakterien hochgeschoben werden bis hin zur Harnröhre, die diese Entzündung hervorrufen. Sie soll nach dem Sex Antibiotika einnehmem, um der Entzündung vorzubeugen. Das kann aber doch auf die Dauer nicht ok sein, oder?
Meine Frage nun an Sie: Gibt es andere, harmlosere, gesündere Mittel? Und lässt sich das Problem vollkommen in den Griff bekommen?
Unsere Sexualität leidet sehr darunter, da meine Freundin diese Antibiotika nicht immer einnehmen will.
Olaf (35)
Lieber Olaf,
ich hab noch nie von Frauenärzten/innen oder Urologen gehört oder gelesen, dass man vorbeugend gegen Blasenprobleme Antibiotika einnehmen soll. Denn das würde bald mehr Schaden als Vorteile bringen, da die ständige Einnahme von Antibiotika das Immunsystem schädigt und man dann noch anfälliger wird. Zudem wird der Körper ziemlich schnell resistent gegen ein bestimmtes Antibiotikum, und das ist dann unwirksam, das heißt, man müsste ständig ein anderes nehmen, aber die Palette ist dann schnell erschöpft.
Gibt es andere, harmlosere Mittel?
Ja. Zuerst einmal ein paar Tipps, um die Bakterien zu verringern:
1) Der Mann muss vor jedem Verkehr (jedem!) seinen Penis gründlich reinigen, vor allem unter der Vorhaut. Denn dort sitzen eine Menge Bakterien. Am besten mit einem frischen Waschlappen und hautfreundlicher Waschlotion.
2) Die Frau soll sich ebenso vor dem Verkehr waschen.
3) Ferner soll sie DIREKT NACH DEM SEX pinkeln gehen, um einen Teil der Keime aus der Harnröhre zu spülen.
4) Verzichten Sie auf Analverkehr und anale Spielchen, denn dabei kommen bei weitem am meisten Keime auf. Wenn Sie nicht drauf verzichten wollen, benutzen Sie Kondome und gehen Sie nie vom Anus in Richtung Scheide.
5) Das allerbeste Mittel gegen zu viele Keime: Kondome benutzen.
Hier noch ein paar Tipps zur Vorbeugung:
1) Ihre Freundin soll viel trinken (Wasser, ungesüßte Tees). Das hält die Harnwege gesund.
2) Je gesünder sie lebt und sich ernährt, desto besser ist ihre Immun-Abwehr. Wichtig ist auch der Verzicht auf Nikotin.
3) Beckenbodentraining stärkt die Durchblutung des Unterleibs und somit auch seine Abwehrkraft. Kurzanleitung hier in der Sexberatung im Brief “Scheidentraining bzw. Beckenboden-Übungen”.
4) Wärme ist auch gut, Kälte ist schlecht. Zum Beispiel diese Hüfthosen, wo der halbe Hintern rausguckt, die sind leider nicht gut.
5) Meiden Sie allzu lange Sex-Sessions mit mehrmaligem Verkehr hintereinander. Mit dem Bakterien-Aufkommen bei kürzeren Sessions wird der Intimbereich besser fertig, weil er sich dann regenerieren kann. Also lieber jeden Tag nur eine halbe bis eine Stunde Sex (inkl. Vorspiel) als einmal in der Woche die ganze Nacht.
Ferner rate ich, dass Ihre Freundin sich mal eine gewissenhafte Frauenärztin empfehlen lässt und dieser dann ihr Problem vorträgt. Vielleicht könnte dann u.a. mit einem Abstrich untersucht werden, ob sie in der Scheide eine erhöhte Bakterienzahl hat, die zu den Entzündungen beitragen.
Gute Besserung!
Beatrice Poschenrieder