Liebe Beatrice,
vielen lieben Dank für deine Antwort! ((Zu Teil 1 dieses Briefes bitte hier klicken.))
Ohhhh ja, diese Passivität war es, was mich so wütend gemacht hat und mich immer noch ein wenig wütend macht. Sehr viele Ähnlichkeiten kommen da zum Vorschein mit dem, was du beschreibst.
Seine Passivität gibt mir keine Sicherheit, dass er bei mir bleibt, nein.
Doch mein Freund hat sich in letzter Zeit in gewisser Weise geändert, er geht mehr aus sich heraus, obwohl ich merke, dass es ihm nicht leicht fällt… es wird langsam besser… 🙂
Manchmal kommt´s mir auch so vor, als müsste man bei ihm bei Adam und Eva beginnen, egal was es ist, gewisse Dinge wusste er nicht oder kannte sie nicht, die für mich oder andere normal/klar waren.
Wir hatten mal wieder eine Diskussion, ich war wieder superwütend, warf ihn Dinge an den Kopf, wie z.B. dass er die selben Probleme bei einer neuen Frau hätte, wenn er sich nicht ändern würde, und dass diese es sicherlich nicht so lange aushielte hätte wie ich… Keine Reaktion von ihm.
Wir unterhielten uns am nächsten Tag wieder darüber und er meinte, er hätte es jetzt verstanden, dass ich auch sexuelle Bedürfnisse habe, dass ich auch auf meine Kosten kommen möchte und dass er bereit ist zu lernen. Allein dass er sich dazu geäußert hat, war für ein großer Erfolg für mich.
Und noch ein Fortschritt hat sich angeschlichen, ich fragte ihn, wie er seine Sexualität erlebte, wie es früher bei ihm war… Das habe ich ihn schon einige Male gefragt, um ihn besser verstehen zu können – er antwortete mir, als Teenageer habe er sich nicht für seine eigene Sexualität interessiert und auch nicht des anderen Geschlechts, auch im späteren Alter nicht, weil er meinte, er müsste sowieso alleine bleiben, weil er der Überzeugung war, er sei „komisch“.
Doch warum fühlte er sich „komisch“? Dies blieb offen…
Jedenfalls, als wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten und ich ihm sagte, dass es für mich nicht schön war, dass er mich an Körperstellen berührt hatte, wo es mir gar nicht gefiel, und dass er nicht auf mich eingegangen sei: das machte ihm sehr Angst, er meinte, es lähmte ihn in vielen Dingen.
Ich habe jetzt ein wenig Gewissensbisse, vielleicht war ich zu offen zu ihm und hätte erst abwarten sollen… Ich wollte ihn niemals ein Gefühl von Angst vermitteln, eher im Gegenteil.
Vielleicht hätte ich sanfter mit ihm darüber reden sollen? Aber ich war ja davon ausgegangen, dass er mit 30 Jahren eine gewisse sexuelle Erfahrung/ Reife besitzt, und habe ihm offen mitgeteilt, wie ich dieses erste gemeinsame sexuelle Erlebnis empfunden habe…
Ich würde es sehr schön finden, wenn er aktiver wäre, lebendiger; ich könnte besser in Interaktion mit ihm treten. Hast du einen Tipp, wie ich das fördern kann?
Vielleicht schreibst mir ja nochmal…
Maggie (29)
Liebe Maggie,
wie´s scheint, magst du ihn doch so sehr, dass du´s weiterhin mit ihm versuchen willst. Das finde ich gut und denke, du bist auf dem richtigen Weg. Wie du selbst weißt, wirst du viel Geduld brauchen, und du musst ihm eine sanfte und liebevolle Lehrmeisterin sein.
Vielleicht kannst du auch seine Aktivität in allen Bereichen unterstützen, indem du dich selber öfter mal zurückhältst und abwartest, was von ihm kommt. Und wenn was von ihm kommt an Eigenaktivität oder Initiative, dann äußere dich positiv dazu, selbst wenn er nicht ganz in deinem Sinne agiert. „Belohne“ ihn auch durch Lob, Zärtlichkeiten u.ä.
Du fragtest:
„Warum fühlte er sich ‚komisch‘?“
Ich nehme an, er fühlte sich als Außenseiter, den keiner wirklich gern um sich hat, vor allem die Frauen nicht. Sicher war er auch ein Einzelgänger und Eigenbrödler. Wahrscheinlich hat er auch keine besonders schöne Kindheit erlebt, seine sozialen Fähigkeiten und Eigenaktivitäten wurden nicht gefördert, ich schätze, seine Eltern haben ihm auch nicht wirklich ein Gefühl von Zuneigung vermittelt. Frag ihn doch mal.
Noch ein Tipp: Hole ihm mein Buch “Sexbewusstsein: So finden Sie erotische Erfüllung” – das wird ihm helfen, herauszufinden, warum er sexuell so wenig aus sich herausgeht und so spät damit angefangen hat und wie er da unbefangener werden kann.
Alles Gute
Beatrice Poschenrieder
Bist du wirklich selbstbewusst und hast auch tief innen ein gutes Selbstwertgefühl, oder zeigst du nur nach außen eine gewisse Selbstsicherheit? Wie kann man das unterscheiden und wie kannst du eventuell selbstbewusster werden? Diese Fragen und viele mehr beantwortet mein Ratgeber!
Buch kaufen oder mehr Infos: Sexbewusstsein: So finden Sie erotische Erfüllung
Das Youtube-Video zum Buch: