Zu wenig Zeit: Seit sie wieder arbeitet, klappt unsere Beziehung nicht mehr
Hallo Beatrice,
vor einem knappen Jahr habe ich sie kennengelernt. Plötzlich marschierte sie in mein Leben. Sie ist vom Sternzeichen Zwilling und ich Schütze. Sie, 38, kinderlos, früh geschieden, ich 44, geschieden, drei Kinder. Nach wenigen Wochen stellten wir beide fest, dass wir für uns beide das gefunden hatten, was wir immer suchten: Die große Liebe, das Gefühl zu Hause angekommen zu sein. Ich bin schon länger arbeitslos und sie verlor ihren Job, als wir erst einen Monat zusammen waren. Die Zeit verflog wie nichts, kein Tag, an dem wir uns nicht sahen. Ich muss dazu sagen, dass sie früher ein Workaholic war und nach der Kündigung erkannte, dass sie dieses Leben in der Form nie wieder wollte.
Dann bekam sie nach 5 Monaten ein Jobangebot, das sie annahm, denn in ihrem Job sind die Stellen sehr rar.
Es kam, wie es kommen musste: Ihr beruflicher Stress nahm zu, morgens früh raus, erst abends zuhause. Abends war sie früh müde, schlief oft auf dem Sofa ein und nahm teils noch Arbeit fürs WE mit. Wir leben noch getrennt und wollten dieses Jahr zusammenziehen. Dazu noch familärer Stress auf ihrer Seite. Die Eltern hatten sich getrennt!
Traute mich schon gar nicht mehr, sie darauf anzusprechen. Dann hat es vor zwei Monaten geknallt. Auslöser war, dass sie am Samstag arbeiten wollte, statt den ganzen Tag mit mir zu verbringen. Doch das war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mit dem Ergebnis, dass wir uns über den Zeitraum von 3 Wochen angezickt haben, uns böse Worte sagten, es Missverständnisse, Vorwürfe etc. gab. Dann wurde es ihr zu viel und sie zog sich zurück, ging nicht mal mehr ans Telefon, beantwortete keine Nachrichten. Jeden Tag hatte ich versucht sie zu erreichen, mit dem Ergebnis, dass sie ihre Mauer noch höher errichtete. Bis ich erkannte, dass ich mich aus ihrem Leben rausnehmen muss. Das tat ich dann. Wir trafen uns vor zwei Wochen, um einen Spaziergang zu machen, haben vernünftig geredet. Als wir uns verabschiedeten, nahm ich sie in den Arm und küsste sie auf die Wange. Ein paar Tränen kullerten bei mir…… Sie meldete sich nach ein paar Tagen wieder. Wir konnten wieder miteinander reden und sie schlug vor, doch mal ins Kino oder essen zu gehen oder andere Dinge gemeinsam zu tun. Das taten wir dann auch. Langsam habe ich mich an sie rangetastet. Ihre Hand gesucht, im Kino. Ich fragte sie: Ist Dir das unangenehm?
Sie sagte: Nein, es ist schön!
Sonntag Abend noch eine SMS, in der ich ihr einen nicht so stressigen Arbeitsanfang wünschte. Der berufliche Druck ist wieder da. Seitdem kein Kontakt mehr.
Ich halte mich wieder raus, weil ich weiß, dass sie kommen muss. Gestern Abend rief sie an, wir haben lange telefoniert. Habe sie gefragt, ob sie nicht das Bedürfnis nach Zärtlichkeiten hat? Sie sagte: “Ich bin immer so müde!”
Ich liebe diese Frau, sie ist mein Leben! Wie lange wird sie brauchen, was kann ich sonst noch tun?
Danke für deinen Rat
Frank (44)
Antwort an Frank:
Also mit dem Sternzeichen hat das schon mal überhaupt nichts zu tun, dass es bei euch so den Bach runterging. Mir scheint, als ob du ihr zu viele Vorwürfe und zu viel Druck auf sie gemacht hast und als ob sie jetzt total genervt ist und einfach ihre Ruhe haben will. Sie hat dich noch sehr gern, aber sie braucht ihre Energie immer noch für die neue Arbeit und kann jetzt echt keinen arbeitslosen Partner brauchen, der Zeit ohne Ende hat und die Beziehung immer noch gerne so hätte, wie sie war, als die Frau auch ohne Arbeit war.
Wie lange wird sie brauchen, um zu dir zurückzukommen? Das kann ich dir leider auch nicht sagen. Vielleicht sind auch ihre Gefühle stark zurückgegangen?
Was kannst du also tun?
Zurückhaltung ist auf jeden Fall gut. Bedränge sie nicht, signalisiere ihr nur unaufdringlich, dass du bereit bist, sie in allem zu unterstützen und auch nicht mehr ungehalten zu sein, wenn sie sich vor lauter Stress zu wenig um dich kümmert. Damit sie dir das glaubt, solltest du dir unbedingt wieder eine Arbeit suchen, denn dann kannst du auch besser nachvollziehen, wie anders sich das anfühlt als in der Arbeitslosigkeit – und außerdem seid ihr dann auch wieder auf einer Ebene. Ich vermute mal, dass das unterschwellig ein weiterer Punkt ist, der sich für sie nicht gut anfühlt, da sie einen Partner auf Augenhöhe möchte.
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Viel Glück
Beatrice Poschenrieder