Wieso springen so viele Männer ab, wenn sie einen nicht (mehr) erobern müssen?

Wenn ein attraktiver Mann auf mich steht, verliebe ich mich schnell. Doch jeder meldet sich immer weniger und verschwindet irgendwie

Ich bekomme keine Beziehung zustande, man will mich nicht

Hallo Beatrice,
ich bin schwul und geoutet, 186 cm groß, 75 kg, hetero-aussehend, mache Fitness und weise keine Anomalien auf, die für Schwule abstoßend wirken könnten. Ich bin auch nicht hässlich (habe vor einem Jahr auch gemodelt), ziemlich kontaktfreudig und habe relativ viele gute Freunde.
Das Problem liegt darin, dass kein Mann bei mir bleibt. Ich stehe auf einen bestimmten Typ von Männern, nämlich auf die, die gut aussehen und eher den Heterolook haben. Und falls ein solches Exemplar mir über den Weg läuft und dazu noch auf mich steht (du kannst dir ausrechnen, dass alle diese Faktoren nicht allzu oft zusammentreffen), verliebe ich mich sehr schnell.
Danach folgen Bettgeschichten, die ich sehr genieße. Allerdings passiert danach etwas Seltsames. Fast alle Männer verschwinden irgendwie vom Horizont, indem sie sich weniger melden und alles hinauszögern, bis alles einschläft. Und diese „zweite Phase“ lässt mich sehr leiden. Man rätselt, warum und was überhaupt passiert ist. Die meisten rechtfertigen sich dann mit dem Mangel an Zeit.
Ich habe auch mit einigen anderen Schwulen gesprochen, die mir dies teilweise bestätigten.

Jetzt meine Frage: Kann es sein, dass die meisten schwulen Männer ein psychologisches Problem haben, das vielleicht in der Kindheit hervorgerufen wurde: Dass sie, sobald sie merken, dass jemand nicht mehr erobert werden muss, d.h. wenn sie keinen Eroberungsreiz mehr verspüren, abspringen? Gibt es irgendwelche Studien, die das bestätigten? Oder hast du schon von solch einem Phänomen gehört?
Falls es an mir liegen sollte, an meinem Charakter oder ähnlichem, wäre es ja nicht so schlimm, denn daran könnte man arbeiten. Ansonsten sähe es ja ziemlich düster aus, wenn man eben schwul ist.
Vielen Dank, Josh

Lieber Josh,
zu deiner Frage:
„Kann es sein, dass die meisten schwulen Männer ein psychologisches Problem haben, das vielleicht in der Kindheit hervorgerufen wurde: Dass sie, sobald sie merken, dass jemand nicht mehr erobert werden muss, d.h. wenn sie keinen Eroberungsreiz mehr verspüren, abspringen? Gibt es irgendwelche Studien, die das bestätigten? Oder hast du schon von solch einem Phänomen gehört?“
Also. Spezielle Studien, dass dies bei schwulen Männern so wäre, kenne ich nicht. Und wirklich ein “psychologisches Problem” ist es auch nicht, sondern eher etwas, was für Männer typisch ist. Wenn das Objekt ihrer Begierde zu schnell zu haben ist, sexuell und emotionell, ja vielleicht auch noch nach kürzester Zeit signalisiert: Ich will mit dir zusammen sein – dann ist der Reiz tatsächlich weg und an dessen Stelle tritt die Befürchtung, dass da viele Erwartungen und Verpflichtungen von Seiten einer Person kommen, die man noch kaum kennt und die sich einem an dem Hals geworfen hat.
Dies betrifft nicht nur schwule Männer, sondern genauso viele Heteromänner. Und zwar die Gutaussehenden noch stärker als die Unattraktiven.
Tja, und da liegt der erste Kasus Knackus bei dir: du bist fixiert auf einen sehr begehrten Typus. Nämlich den Typus, der SEHR viele Partner haben kann und deshalb nicht so bestrebt ist, sich schnell auf einen einzigen festzulegen.
Der zweite Knackpunkt bei dir ist, dass du dich zu schnell verliebst und deine “Gefährten” das natürlich merken. Das bewirkt dreierlei:
A) Du nimmst dir zu wenig Zeit, um den Typen besser kennenzulernen und herauszufinden, ob er deine Liebe wirklich verdient.
B) Den Typen geht das zu schnell. Sie spüren, dass du sehr schnell verliebt bist und „mehr“ möchtest. Vielleicht würden sie dir sogar mehr geben, wenn du es nicht so eilig hättest. Niemand will das Gefühl haben, in etwas zu schnell hineingedrängt zu werden.
C) Du gehst zu schnell in den Beziehungsmodus, was eher typisch für Frauen ist, während Männer, wenn sie erfolgreich erobert haben, sich erst mal in den Unverbindlichkeitsmodus zurückziehen und ausgiebig prüfen, ob sie überhaupt eine verbindliche Beziehung eingehen wollen. (Sehr genau erklärt wird das im Buch «Das Geheimnis, wie sich ein Mann wieder in Sie verliebt: Wie Sie ihn wieder an sich binden, wenn er sich von Ihnen emotional entfernt hat».)

Mein Rat: Nimm dir Zeit, um die Männer mit deinem Herzen zu erfassen und nicht nur mit den Augen und dem Wunsch nach körperlicher und emotionaler Verbindung. Gib ihnen auch Zeit, dich sehr gut kennen zu lernen und sich hineinzufinden in etwas Festeres mit dir.
Und gib auch Männern eine Chance, die zuerst nicht so top aussehen, denn sie sind oft viel „schöner“ als oberflächlich hübsche Typen.

Ich möchte dir mein Buch „Mister Aussichtslos: 12 Männertypen, die Sie sich sparen können“ ans Herz legen – das ist zwar eher für Frauen geschrieben, aber es ist für dich genauso gut geeignet.
Darin findest du nicht nur die Anzeichen, an denen du erkennst, ob ein neuer Kerl für eine Beziehung geeignet ist (oder nicht), sondern auch ein Kapitel mit „Goldenen Regeln“ für dich, was du beachten musst, um Reinfälle und Enttäuschungen zu verhindern.

Bitte lies dazu auch:
Haben wir nur was Lockeres, eine Sexgeschichte oder schon eine Beziehung?

Er verhält sich unverbindlich – kann man Verbindlichkeit lernen?

Warum gibt ein Mann nicht ehrlich zu, dass er nichts von mir will?

Sex ohne Liebe, ein Mann nur fürs Bett, soll ich´s tun?

Was will er von mir? Erst baggert er mich ewig an, nun kommen lauter Ausreden
Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder

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