Sie hat seit fünf Jahren alle möglichen Ausreden, um Sex zu meiden

Wir waren erst 3 Monate zusammen, da fing es an, dass sie mich abwies und irgendwelche Gründe benannte, weswegen wir kein Sex haben können

Abwehr im Bett: Er will Sex, sie will keinen und wehrt ihn ab

Hallo Beatrice,
mein Problem ist die Lustlosigkeit meiner Lebensgefährtin, mit der ich seit 5,5 Jahren zusammen bin und seit 5 Jahren zusammenlebe. Wir sind eine Patchwork-Familie, ihr Sohn (8 Jahre) lebt bei uns, mein Sohn lebt nicht mehr bei uns. Ich bin selbständig und meine Lebensgefährtin hilft mir zweimal die Woche ca. 2-3 Stunden im Geschäft. Sonst ist sie daheim.
Jetzt zu der Lustlosigkeit meiner Partnerin. Wir waren ca. 3 Monate zusammen, dann fing es an, dass sie mich immer wieder abwies und irgendwelche Gründe benannte, weswegen wir kein Sex haben können. Ich begann ihre Probleme zu lösen, aber je mehr ich tat, umso mehr Probleme kamen, z.B. Krankheit, Kopfweh, Müdigkeit… Die Gründe wurden immer absurder, wie unser Schlafzimmer, wo ich schon Sex mit meiner Ex hatte und dass sie deswegen nicht konnte oder keine Lust hatte. Und es kamen immer mehr Gründe.
Diese Lustlosigkeit, wie ich herausgehört habe, hatte sie auch schon bei ihrem Ex, und dort gab es auch diesbezüglich auch Stress. Wir haben schon sehr viel geredet darüber, auch diskutiert und natürlich auch gestritten. Dann fing ich an, Briefe an sie zu schreiben, um dem Streit und den Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Aber gebracht hat es nichts, wie bei allem. Am Anfang wird sich Mühe gegeben, aber es läuft immer wieder aufs alte Problem hinaus.
Was ich noch hinzufügen muss, ist, dass sie sich auch nicht selbst befriedigen kann, da ihr es keinen Spaß macht und es ihr auch unangenehm ist. Sie hatte auch schon mal von einem Ekel gesprochen, den sie dabei hat. Es kommt auch sehr selten was von ihr, so gut wie gar nicht, was mit Sex zu tun hat. Da bin ich immer derjenige, der den Anfang macht, ich bin zärtlich, ich richte mich nach ihr, und wenn es dann mal zu Sex kommt, merke ich, dass sie nicht richtig dabei ist, sondern dass sie es für mich tut. Wünsche darf ich schon gar nicht äußern, wie „zieh dir doch mal was Schönes für mich an“, vor allem nichts, was mit Sex zu tun hat, weil sie sich unter Druck gesetzt fühlt. Nur bei ihrem Sohn, wenn er ein Wunsch äußert, kann sie alles in Bewegung setzen und tun, dass er dies bekommt. Es ist auch komisch, wenn ich mal daheim bin oder sie sehe, kommt immer das selbe: wie schlecht es ihr geht, wie müde sie ist, was ihr weh tut und welche Probleme sie hat. Ich habe mir schon Briefe von hier durchgelesen, wie man eventuell reagieren soll oder was es sein könnte. Zum Beispiel:
a) Mein eigenes Ding machen.
b) Sie in Ruhe lassen mit Anspielungen oder mit dem Sex.
c) Sich attraktiv machen.
d) Ausgehen mit Freunden.
Habe ich alles ausprobiert, hier ihre Reaktionen:
Zu a) “Liebst du mich überhaupt noch, du hast ja garkeine Zeit mehr für mich?”
Zu b) Sie kommt irgendwann mit Lust, aber eher hab ich das Gefühl, dass sie dies tut, damit sie mich nicht verliert.
Zu c) Ich denke, dass ich nicht der Typ bin, der sich gehen lässt.
Zu d) Sie wird sehr eifersüchtig und misstrauisch (sage ihr auch, dass ich nicht mit anderen Frauen den Spaß möchte, sondern diese Dinge nur mit ihr).
Ich zeige ihr auch, dass sie für mich attraktiv ist und dass sie mich anmacht, aber dies bringt nicht viel. Mir gefällt es Frauen zu verwöhnen, weil ich Spaß daran habe und ich kann mir auch für dies sehr viel Zeit nehmen. Sie lässt sich auch gerne von mir massieren oder streicheln, weil es ihr gefällt und sie genießt es auch, in der Hinsicht streichelt sie mich ja auch, auch unten herum, da kommt man als Mann ganz schön in Fahrt. Dann möchte ich mehr, aber: geht nicht! Z.B. Kind, bin nicht geduscht, Kopfweh, jetzt nicht, usw.
Oder es läuft anders, wir schauen TV, streicheln uns, ich sage, lass uns doch früher ins Bett gehen. Dann fällt ihr ein, über irgendwelche Sachen oder Problemchen zu reden, die sie mit ihrem Sohn, sich oder mit mir hat. Dann ist es nichts mit früher ins Bett gehen. Später gehen wir dann ins Bett und sie sagt dann, dass sie jetzt müde ist oder den Kopf nicht dazu hat.
Dann kommt es auch noch oft vor, wenn so eine Situation ist, dass sie wartet, bis ich eingeschlafen bin, dass sie dann wieder aufsteht und TV sieht oder sich an den PC setzt. Am nächsten Tag heißt es dann, dass sie nicht einschlafen konnte. Und dies geht jetzt schon knapp 5 Jahre und ich weiß nicht, ob ich noch Energie in diese Beziehung stecken soll oder mich trenne!? Sie sagt, sie liebt mich, ich tue das ja auch, Paarberatung habe ich ihr auch schon vorgeschlagen, aber das möchte sie nicht. Ich hätte ja das Problem, sagt sie. (Stimmt auch). Weißt du noch einen Rat für mich? Ich komme nicht mehr weiter.
Georg (37)

Hallo Georg,
ich hätte noch Fragen.
1) Also am Anfang gab es Sex? Wie lange, und war es viel und gut?
2) Wie oft haben Sie seit 2 Jahren Sex?
3) Gibt es irgendwas Körperliches an Ihnen, was Ihrer Freundin eventuell die Lust verhagelt? Z.B. dass Sie sehr dick sind, oder auch dünn und knochig, dass Sie einen bestimmten Eigengeruch haben oder stark rauchen, dass Sie einen sehr großen, sehr dicken oder sehr kleinen / dünnen Penis haben?
LG, Beatrice

Liebe Beatrice,
zu 1) Ja, es gab Sex, und wie erwähnt, nach 3 Monaten ließ es radikal nach. Aber auch in diesen ersten Monaten war es nie berauschend, sondern von ihrer Seite her verhalten. Ich dachte, das gibt sich noch.
zu 2) Höchstens einmal im Monat, aber es wird immer weniger. Jetzt nur noch so alle 2 Monate.
zu 3) Von den Sachen, die Sie aufzählen, trifft nichts zu, und mir fällt auch sonst nichts ein. Außerdem hatte sie in den ersten Monaten ja Lust auf mich…
LG, Georg

Lieber Georg,
dass Ihre Freundin nur in den ersten Monaten Lust auf Sie (oder auf Sex mit Ihnen) hatte, obwohl sich körperlich nichts an Ihnen geändert hat und Sie offenbar auch nach wie vor um sie bemüht sind, und die anderen Hinweise, die Sie geben, lassen vermuten: sie hat nicht nur von Natur aus einen schwachen Sextrieb, sondern sie verknüpft auch mehrere negative Dinge mit Sex.
Daher tut sie alles, um Sex zu vermeiden. Aber eine Beziehung fast ohne Sex, und vor allem ohne gegenseitig gewollten Sex, das geht nicht – es sei denn, beide haben sich einvernehmlich darauf geeinigt. Aber Sie haben eben Lust auf Sex und Körperlichkeit, was ja völlig normal ist, und ich finde es – ehrlich gesagt – unfair von Ihrer Freundin, einfach Ihnen das Problem zuzuschustern (siehe dazu auch mein Video, das ich Ihnen unten anhänge). Sie haben das Problem gemeinsam, denn es ist ja etwas, was einen Keil in die Beziehung treibt, von daher geht es beide an. Eine gute gemeinsame Sexualität gehört nicht nur zu einer lebendigen Beziehung, sondern sie verbindet und festigt*. Es ist sehr schade, dass Ihre Partnerin Ihnen das versagt, und dass sie sich selbst diesen Quell an Wohlgefühl versagt. Aber zwingen können Sie sie ja nicht.
* (Das ist auch der Hauptgrund, warum ich die Bücher “Sex für Faule und Gestresste”
und “Sexbewusstsein” geschrieben habe! In beiden Büchern führe ich auch das aus, was ich oben gesagt habe.)
Ich denke nicht, dass Sie das aus ihr rauskriegen oder dass Sie das ändern können – schon gar nicht nach so langer Zeit. Sie können sich überlegen, ob Sie auch in Zukunft ohne Sex leben wollen, oder sich lieber trennen, um frei zu werden für eine Frau, die Ihnen mehr entgegenkommt. Paarberatung wäre eine gute Idee, aber Ihre Freundin will ja nicht… Sie können aber auch erst mal allein hingehen und mit dem Berater/der Beraterin sprechen, was Sie noch versuchen könnten.
Alles Gute
Beatrice Poschenrieder

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