Meine Frau erfuhr, dass ich ausbrechen wollte; ich will bleiben, sie ist wütend

Hallo Beatrice,
wie soll ich anfangen? Meine Frau und ich betreiben eine kleine Firma mit einigen Mitarbeiter/innen, wir sind 22 Jahre verheiratet. Eine der Aushilfen ist auch (war) eine Freundin meiner Frau. In den zwei Jahren, wo ich mit dieser Frau morgens zusammenarbeitete, ist man sich näher gekommen und wir haben uns genau zweimal geküsst. Das aber hat für mich gereicht, mich in diese Frau zu verlieben. Im gleichen Moment, wo diese Frau merkte, dass ich mich in sie verliebt hatte und ich sogar meine Frau für sie verlassen wollte, hat sie sofort die Notbremse gezogen und immer wieder betont, dass wir weder meiner Frau noch ihrem Lebenspartner das antun könnten und eine feste Beziehung keine Zukunft haben würde. Ich aber wollte das nicht wahrhaben und habe alles nur Erdenkliche getan, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Heute weiß ich, dass ich diese Frau einfach nur im Bett erleben wollte.
Eines Tages hatte meine Frau einen Zettel in meiner Tasche gefunden, wo ich Stichpunkte vermerkte, welche ich mit meiner Mitarbeiterin besprechen wollte. Unter anderem gestand ich ihr meine Liebe und meine Trennungsabsichten auf diesen Zettel. Eigentlich war dieser Zettel aber überholt, weil ich genau wusste, dass sich meine Mitarbeiterin aus Rücksicht auf meine Frau niemals mit mir einlassen würde. Meine Frau aber glaubt mir kein Wort und kann sich auch nicht vorstellen, dass meine Mitarbeiterin und ich wirklich nur noch sehr gute Freunde sind.
M. arbeitet übrigens immer noch bei uns, allerdings nur noch zu Zeiten, wo wir uns nicht mehr für längere Zeit begegnen. Genau da liegt aber das Problem. M. ist nun verdammt, nur noch am Wochenende zu arbeiten, was aber aus bestimmten Gründen nicht länger gehen wird.
Jetzt meine Frage: Wie kann ich meine Frau nun davon überzeugen, dass ich nur sie liebe und dass keine Gefahr besteht, dass ich mich mit M. einlassen werde, wenn ich wieder mit ihr zusammen arbeite? Ich muss noch dazu sagen, dass M. auch unsere rechte Hand ist und nicht so einfach zu ersetzen ist. Sie ist einfach wichtig für die Firma.
Ich weiß, dass meine Frau sehr verletzt ist, aber gibt es wirklich keine Möglichkeit, die Bedenken meiner Frau auszuräumen? Ein Gespräch mit M. lehnt sie übrigens ab.
Vielleicht können Sie mir einen Rat geben.
Hartmut (47)

Ich bleibe bei meiner Frau, aber sie ist böse, dass ich gehen wollte
Ich wollte ausbrechen, meine Frau nimmt es mir extrem übel…

Oh je, Hartmut,
da haben Sie ja einen schönen Mist gebaut…! Das wird eine Menge Einsatz fordern, das wieder gerade zu biegen. Mein Tipps wären:

1) Fragen Sie sich erst mal selbst, ob Sie Ihre Frau noch lieben. Wirklich von Herzen lieben, nicht nur mögen oder so. Oder wollen Sie die Ehe retten, weil eine Trennung mit so vielen Unannehmlichkeiten verbunden wäre? Das wäre eine schlechte Basis zur Rettung der Ehe, und Ihre Frau würde das spüren und wäre zu Recht skeptisch. Ihre Liebe muss die Grundlage sein, und wenn Sie sie noch empfinden oder allmählich wiederfinden, dann zeigen Sie sie auch. Haben Sie keine Hemmungen, den Romantiker rauszukehren.

2) Fragen Sie Ihre Frau ganz ernsthaft und geradeheraus, was sie jetzt will: sich trennen oder die Ehe fortführen? Bitten Sie sie um eine Entscheidung, signalisieren Sie ihr, dass Sie bereit sind, ALLES zu tun, damit die Ehe wieder gut wird – beziehungsweise besser als vor dem ganzen Ereignis. Wahrscheinlich wird sie sich für die Ehe entscheiden. In dem Fall sollten Sie sie als erstes fragen, was Sie tun können, damit Sie Ihnen verzeiht und wieder gut ist. Seien Sie bereit, das zu tun, was sie möchte.

3) Ferner sollten Sie eine Eheberatung vorschlagen. Eine neutrale Person kann viel besser vermitteln als Sie, und sie kann Ihrer Frau klar machen, dass sie auch einen gewissen Anteil an den Geschehnissen hatte – also dass es auch an ihr liegt, ob die Ehe wieder läuft.
Wenn Ihre Frau bereit ist, dann starten Sie einen Neuanfang. Investieren Sie viel Zeit und auch Geld darin. Umwerben Sie sie, machen Sie ihr Geschenke, betüddeln Sie sie, verreisen Sie mit ihr.

4) Vielleicht können Sie M. vorsichtig fragen, ob sie nicht von sich aus auf Ihre Frau zugehen möchte, um die Sache zu klären. Denn M. fühlt sich momentan bestimmt nicht wohl auf der Arbeit, wo sie Ihrer Frau öfter begegnet. Für M.s Wohlbefinden auf der Arbeit wäre es sicherlich ganz gut, wenn sie das Ganze klärt und sich auch bei Ihrer Frau entschuldigt. Wichtig wäre, dass sie ruhig bleibt, falls Ihre Frau giftig wird.

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Viel Erfolg!
Beatrice Poschenrieder

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