Sex-Frust: Jede Partnerin wird mit der Zeit sexuell egoistisch, langweilig und einfallslos

Anfangs gibt es viel und abwechslungsreichen Sex, aber dann wird er immer weniger und Schema F – und das liegt nicht an mir: ich gebe viel!

Ich lasse mir beim Sex viel einfallen, sie macht Schema F
Sie nimmt sich ihren Sex und schläft ein, ich bin gefrustet

Hallo Beatrice,
ich habe grade einen Beitrag auf deiner Webseite gelesen, «Nachlassende weibliche Lust».
Bei mir in meinen Partnerschaften ist und war es ähnlich, was den weiblichen Part betrifft (die Frauen geben mit der Zeit sexuell immer weniger), aber anders, was meinen Part anbelangt.
Mein größtes Problem ist einfach, dass ich mich irgendwie vernachlässigt fühle, vielleicht geht es ja auch in Wirklichkeit gar nicht um den Sex, sondern nur um sowas wie einen Beweis, um sich in seiner Liebe bestätigt zu fühlen. Deswegen ist die Wunsch-Liste, die du in dem anderen Artikel vorschlägst, sicher auch eine gute Idee. Nur leider gibt es bei uns eine solche Liste schon, uznd die hat nicht viel geholfen!

Du schriebst, dass viele Männer sich nichts Neues einfallen lassen. Ich hingegen liebe Vorspiele fast mehr als den Akt selbst!! Umso mehr bin ich ratlos. Und es ist auch nicht so, dass ich in meinen Partnerschaften nicht geredet habe. Was den Sex angeht, hatten meine Frauen nie auch nur irgendein Problem, im Gegenteil, sie fanden mich liebevoll, phantasievoll etc. etc. Auch in den letzten Phasen, in denen einmal im Monat schon viel war, sagten sie, ich soll mir nicht so viel Gedanken machen, sie lieben meinen Sex und Punkt.
Und bitte glaube jetzt nicht, dass ich hier versuche dir etwas zu vorzumachen – dafür ist mir mein Problem gerade viel zu wichtig.
Denn es scheint mir fast so, dass ich sozusagen den weiblichen Teil übernommen habe. Meine Freundin kommt schon beim Vorspiel, und hinterher ist dann ihre Lust nicht mehr so da. Das ist jetzt nicht so das Problem. Irgendwann trat in all meinen Beziehungen genau das ein, was man den Männern immer gerne vorwirft: meine Partnerinnen genossen das Vorspiel und sind dabei auch erstaunlicherweise immer schneller zum Höhepunkt gekommen, drehten sich um und schliefen ein. Ich weiß nicht, ob ich hier die absolute Ausnahme bin, ob ich irgendwas anstelle, was sonst keiner macht, keine Ahnung, auf jeden Fall fand und finde ich selbst das noch nicht wirklich schlimm. Wo mein Leid eigentlich anfängt, und da habe ich wohl ein typisches Frauenproblem: ich beklage die Phantasie “meiner” Frauen in solchen Fällen, denn sie ließen gar kein anderes Schema mehr zu, am besten immer schön das gleiche Spiel, klar gab es auch Beischlaf, Quickies und auch gemeinsame Höhepunkte… Aber irgendwann spielte sich so ein Schema ein, dass sie eigentlich gar nichts anderes mehr zuließen als so einen 3-Punkte-Plan.
Vielleicht ist es so, dass Frauen im Endeffekt wie Männer sind, wenn sie rascher zum Höhepunkt kommen?!?!?
Gut, auch damit kann ich leben, aber wenn das alles so klasse ist, weshalb wird es dann deutlich so viel weniger??
Meine Jetzige war am Anfang total geil auf meinen Sex und konnte nicht genug davon bekommen und ich kann nicht sagen, dass ich irgendwas anders mache, ich rede auch nicht von einer eingefahrenen Technick, sondern von Leidenschaft…
Zurück zum Emotionalen, da scheint für mich der ausschlaggebende Punkt zu sein.
Meine Freundin macht ständig Druck, dass sie so schnell wie möglich ein Kind von mir will, und dann will sie ihre Arbeit niederlegen und ich soll dann auch zusehen, dass ich ein Haus kaufe oder baue.
Das ist nicht wirklich mein Lebensplan, und es ist mir auch noch viel zu früh für ein gemeinsames Kind: Wir sind erst ein Jahr zusammen! Und dann bis ans Lebensende buckeln, damit ich sie, das Kind und das Haus finanzieren kann? Das ist nicht, was ich mir unter “Leben” vorstelle!
Ich liebe sie und hänge an ihr, aber diese Zukunft werden wir nicht haben und wahrscheinlich sind wir nur zusammen, weil unser Sex so toll ist. Ich frag mich, liebt sie mich eigentlich??
Am Ende habe ich mich auch damit abgefunden, dass wir weniger Sex haben, weil es sicher sowas wie eine natürliche Entwöhnungsphase geworden ist, sie hat jetzt auch mit der Pille aufgehört und irgendwie haut es einfach nicht mehr hin.
Ich glaube, mein echtes Problem ist, nicht beziehungsfähig zu sein, denn ich glaube, dass am Ende bei allen Frauen die biologische Uhr tickt und sie Kinder wollen.
Und genau deswegen bin ich frustriert, kann man mir eigentlich weiterhelfen?? Ist es nicht das Beste, nur noch auf One-Night-Stands aus zu sein? Denn mit einer Partnerin komme ich doch früher oder später immer wieder an den gleichen Punkt!! und jünger wird man ja auch nicht!
Patrick (42)

Lieber Patrick,
uff – ein komplexer Brief und ein komplexes Problem. Ich werde mal versuchen, zu dem, was ich herauslesen konnte, was zu sagen.
Ein Punkt ist, dass es in vielen sexuellen Beziehungen eine Geben-Nehmen-Schieflage gibt. Das heißt: einer hat überwiegend die Rolle des Gebers, der andere des Nehmers, und je mehr der eine gibt, desto weniger glaubt der andere geben zu müssen (zumal er es schon gewohnt ist, immer nur nehmen zu brauchen!). Du erkennst die Lösung sicher schon selbst: Weniger geben! Sei ruhig ein bisschen egoistischer, setz nicht all deine Energie daran, nur ihr Vergnügen zu verschaffen. Am Anfang des Liebesspiels vielleicht eher, damit sie überhaupt Lust kriegt, aber wenn sie dann im Feuer ist, dann sei auch ein bisschen fordernd bzw. tu das, worauf auch du Bock hast. Ferner solltest du ihr nicht schon so früh einen Orgasmus zaubern, sondern erst zum Schluss, wenn du selber schon drangekommen bist. Noch eine Anregung: Sei mal ganz anders im Bett als sonst, probier u.a. aus, das komplette Gegenteil dessen zu tun, was du sonst immer tust.
Sie will immer dasselbe Programm? Dann gib´s ihr einfach mal nicht, sondern bring was anderes (Neues?) ins Spiel. Etwas, was auch dir einen fetten Kick gibt.
Du befürchtest, dann könnte es eintreten, dass sie noch seltener mit dir schläft? Das muss nicht sein, wenn du dir folgendes zunutze machst:
In Beziehungen schleicht sich mit der Zeit oft so eine einschläfernde Harmonie ein und es besteht zu wenig Abstand. Erotik, Prickeln, sexuelle Anziehung: all das nährt sich aus dem Abstand, aus dem Fremden, und aus dem, was das andere Geschlecht ausmacht – will heißen: Betone wieder mehr deine Männlichkeit, lade dich auf mit männlicher Energie, indem du wieder mehr mit Kumpels unternimmst, Sport machst, zum Fussball gehst, was auch immer dich spüren lässt, dass du ein MANN bist (viel mehr zu dem Thema in meinem Buch «Sexbewusstsein: So finden Sie erotische Erfüllung)».
Aber all das ist vielleicht überflüssig, wenn wir uns das eigentliche Problem vergegenwärtigen: mit der jetzigen wird´s nicht mehr lange gehen. Sie versucht, dir ihre Lebenspläne aufzudrücken. Mach das nicht mit! Keine Frau ist das wert. Eine gute Partnerschaft besteht doch darin, den anderen mit dem zu akzeptieren, was da ist und was seine Persönlichkeit ausmacht – statt ihn zu einer 180-Grad-Wendung zwingen zu wollen. Nicht?
Du befürchtest, wenn du dich trennst und irgendwann mit einer neuen Frau zusammenkommst, dass dir wieder das Gleiche passiert wie zuvor.
Bitte mach nicht den Fehler, von den Erfahrungen mit dieser Frau auf alle Frauen zu schließen!! Es ist Unsinn zu denken, dass ALLE Frauen Kinder wollen, und von dir ein Haus und Vollversorgung zu wollen, schon gar nicht.
Du wirst eine andere Frau finden, mit der du eine bessere Liebesbeziehung beginnen kannst. Zumindest im Bett wird das für dich kein Problem sein. Die meisten Frauen dürften sich glücklich schätzen, einen solchen Liebhaber zu bekommen, und würden es dir besser entlohnen als deine jetzige (kann es sein, dass sie ziemlich egoistisch ist???).

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Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder

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